Mit einer Volksinitiative
SVP-Brunner will Zürich vom Genderstern befreien

Die Zürcher Gemeinderätin Susanne Brunner lanciert eine Volksinitiative, um den Zürcher Behörden das Gendern zu verbieten. Ihr Kampf gegen die «Sprachpolizei» dauert schon Jahre.
Publiziert: 23.11.2022 um 11:13 Uhr

Genderstern? Binnen-I? Doppelpunkt? Nicht mit Susanne Brunner (50)! Die Zürcher SVP-Gemeinderätin ist die wohl grösste Kämpferin gegen gendergerechte Sprache in der Deutschschweiz. Nun lanciert sie sogar eine Volksinitiative, die das Gendern in Zürich verbieten will.

Im privaten Rahmen soll man zwar tun und lassen dürfen, was man oder frau oder mensch will. Doch der Stadtverwaltung will Brunner das Gendern zu untersagen. «Stadtpräsidentin Corine Mauch gendert mittlerweile konsequent, sowohl schriftlich als auch mündlich, sie spricht die Bürger mit ‹Zürcher*innen› an», nervt sich Brunner in der «NZZ». Das entspreche nicht der deutschen Rechtschreibung und nicht dem, was an den Schulen gelehrt werde.

Stadtregierung missbrauche die Sprache

Für die Initiative «Tschüss Genderstern!» hat Brunner auch Mitstreiter aus anderen Parteien bis hin zur SP gefunden. Das Volksbegehren ist für sie auch eine Reaktion auf das neue Reglement über die sprachliche Gleichstellung, das die Zürcher Regierung im Sommer erlassen hat und Beamten vorschreibt, in Texten der Stadtverwaltung Frauen, Männer und non-binäre Personen sprachlich gleichberechtigt zu behandeln. Dazu können sie geschlechtsneutrale Formulierungen wie «Studierende» benutzen oder aber den Genderstern.

Die Zürcher Stadtverwaltung soll eine gendergerechte Sprache verwenden.
Foto: Keystone
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Für Brunner ist klar: Gendern mache die Sprache «sperrig und unverständlich», vor allem, wenn man es übertreibe. Die rot-grüne Stadtregierung missbrauche die Sprache als politisches Instrument für Geschlechterkampf. «Aber die Sprache gehört nicht dem Zürcher Stadtrat, sie gehört uns allen.»

Sie litt selbst unter der «Genderpolizei»

Mit diesen Vorgaben hat Brunner selbst schon Ärger bekommen. 2019 wurde ein Vorstoss von ihr vom Ratsbüro des Zürcher Stadtparlament zweimal abgelehnt, weil er nicht genderneutral formuliert war: Brunner verwendet im Text stets die männliche Form, statt etwa von «Besetzerinnen und Besetzern» oder «Besetzenden» zu sprechen.

Brunner wehrte sich dagegen vor Gericht – und bekam recht. Ob ihre Volksinitiative auch so erfolgreich ist, bleibt im links-grün dominierten Zürich offen. (sf)

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