Neuer Ausland-Preisvergleich zeigt
Starker Franken macht Medikamente noch teurer

In der Schweiz zahlen die Versicherten deutlich mehr für Medikamente als im benachbarten Ausland. Der Unterschied ist sogar nochmals grösser geworden. Schuld ist der starke Franken.
Publiziert: 31.05.2024 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2024 um 10:31 Uhr
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Sermîn FakiPolitikchefin

Die Medikamentenpreise tragen wesentlich zu den Gesundheitskosten bei, machen sie doch rund ein Sechstel aller Ausgaben im Gesundheitssystem aus. Zu viel, wenn es nach Preisüberwacher Stefan Meierhans (55) geht. Er moniert regelmässig, dass die Preise für Medikamente in der Schweiz zu hoch seien.

Auch Santésuisse-Direktorin Verena Nold (61) kritisierte kürzlich im Blick: «Die Medikamente kommen aus der gleichen Fabrik in Indien oder Pakistan – egal, ob sie nun bei uns oder in Deutschland verkauft werden. Das ist reine Kaufkraftabschöpfung!»

Abstand zum Ausland hat sich verdoppelt

Nun zeigt sich: Im Vergleich zum Ausland sind die Medikamentenpreise sogar nochmals teurer geworden. Für patentgeschützte Medikamente bezahlt man im Ausland 8,9 Prozent weniger als hier. Im vergangenen Jahr waren es nur 5,4 Prozent. Auch bei den Originalpräparaten, deren Patent abgelaufen ist, hat sich der Unterschied zum Ausland erhöht. Sind sie jetzt 14,3 Prozent teurer, waren es 2023 nur 10,8 Prozent. 

Medikamente sind im Vergleich zum Ausland leicht teurer geworden.
Foto: Keystone
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Das ergibt der diesjährige Auslandpreisvergleich des Verbands Interpharma und Santésuisse. In diesem wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz mit denjenigen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden verglichen. 

Stabile Verhältnisse bei Generika

Relativ stabil geblieben sind die Preisunterschiede bei Generika und Biosimilars: Diese sind im Ausland 45,3 Prozent (2023: 45,5 Prozent) respektive 29,9 Prozent (2023: 27,5 Prozent) günstiger. Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Medikamenten, die aus biologischen Substanzen herstellt werden. Typische Beispiele sind Insulin, Antikörper, Impfstoffe und Blutprodukte. 

Grund für den Anstieg der Unterschiede bei den Originalpräparaten ist gemäss Interpharma der starke Franken. «Bei konstanten Wechselkursen beträgt der Preisunterschied zum Ausland nur noch zwei Prozentpunkte», so der Geschäftsführer von Interpharma René Buholzer. Damit seien die Preise auf europäischem Niveau.

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Santésuisse-Chefin Nold fordert die Politik dennoch zum Handeln auf: «Wir erwarten, dass der Bund sofort Massnahmen ergreift, und vor allem bei den Generika die überhöhten Preise auf das europäische Niveau senkt. Insgesamt können bei den Arzneimitteln jährlich mehr als 1.3 Milliarden Franken gespart werden – völlig ohne Qualitätsverlust». 

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