Stau, Unfälle und Überlastung
Politiker suchen den Gotthard-Plan

Momentan gibt es im Gotthard kein Durchkommen für Privatpersonen. Das soll sich nicht wiederholen. Darum reichen Politiker jetzt Vorstösse ein.
Publiziert: 13.09.2023 um 17:11 Uhr

Auf den Zuggleisen liegen Pasta und ein kaputter Zug, auf der Strasse abgebröckelte Teile der Tunneldecke. Im Gotthard gibt es darum momentan für Privatpersonen kein Durchkommen.

Jetzt wird die Politik aktiv. Ständerat Josef Dittli (66) hat als Urner die beiden Zwischenfälle am Gotthard aus der Nähe mitbekommen. «Ich hatte den Eindruck, dass die Behörden überrascht waren, dass so etwas passieren kann. Sie waren nicht besonders gut vorbereitet.»

Für die Zukunft verlangt Dittli ein Konzept, wie der Bahn- und Autoverkehr auch bei solchen Zwischenfällen weiter funktionieren. Dafür sieht er mehrere Anknüpfungspunkte.

Der Verkehr führt momentan über, nicht unter dem Gotthard hindurch.
Foto: imago/Geisser
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Tunnel entlasten

«Bei der Bahn darf die Bergstrecke nicht zurückgebaut werden», fordert er. «Schon während meiner Zeit im Regierungsrat gab es diese Bestrebungen.» Gerade jetzt zeige sich, wie wichtig die Bergstrecke noch immer sei. «Der Unterhalt darf darum nicht vernachlässigt werden.»

Auch beim Autoverkehr sieht Dittli Verbesserungspotential. «Die Passstrasse wird zu oft vorbeugend gesperrt. Das braucht es nicht», sagt er. «Wenn die Passstrasse offen ist, können wir den Tunnel entlasten.»

Brenner als Ausweichroute?

Dazu könnten weitere Passstrassen genutzt werden – nicht nur in der Schweiz. «Man sollte prüfen, ob auch internationale Ausweichrouten, zum Beispiel über den Brenner, als Ausweichroute angegeben werden können.» Dazu sollen die nationalen Übergänge wie Simplon oder den San-Bernardino-Pass sollten vermehrt genutzt werden. Dennoch ist auch für Dittli klar: «Man muss mit diesen Steinen mauern, die man hat.» Grosse Ausweichrouten gibt es auch am Gotthard nicht.

Umso wichtiger sei die zweite Röhre, die aktuell gebaut wird. «Vielleicht kann man den Bau gar beschleunigen.» Diese Fragen will er vom Bundesrat beantwortet haben. «Dass jetzt zwei von drei Tunnelröhren blockiert sind, ist ein bedauerlicher Zufall. Jetzt müssen wir schauen, wie wir den Verkehr in der Zukunft besser verteilen können.»

Dosierung an der Grenze

Auch Heidi Z'graggen (57, Mitte), die zweite Urner Ständerätin, hat Fragen beim Bundesrat deponiert. Sie fordert eine Auslegeordnung, wie er die Sicherheit auf der Transitachse sicherstellen möchte, sagt sie gegenüber SRF. «Es geht auch um die Frage, ob es Möglichkeiten von Dosierungen an den Grenzen von Personen- und Lastwagen gibt.» An der Grenze soll also nur eine bestimmte Zahl von Autos durchgelassen werden.

Eine andere Idee verfolgt SVP-Nationalrat Thomas Hurter (59). Er schlägt den Ausbau der A13 über den San Bernardino vor – dies als Ausweichroute für den gesperrten Strassentunnel. (bro)

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