Widerstand im Wallis
Referendum gegen schnellen Bau von Solarparks besiegelt

Der vereinfachte Bau von grossen Solarkraftwerken in den Walliser Alpen stösst auf Widerstand. Nun wird sich wohl auch die Walliser Bevölkerung zur Sache äussern können.
Publiziert: 17.05.2023 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2023 um 15:07 Uhr
Gegner der Walliser Solaroffensive haben genügend Unterschriften gesammelt – jetzt kommt es zur Abstimmung. (Visualisierung Grengiols-Solar)
Foto: © 2022 Nightnurse Images, Züri
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Erst im März wurde unter grossem Tamtam im Wallis die grösste alpine Solaranlage der Schweiz angekündigt. Neben dem damals vorgestellten Projekt Grengiols-Solar sind auch weitere Energieprojekte in den Alpen in Planung.

Im Wallis wird nun das Stimmvolk das letzte Wort haben – und über den vereinfachten Bau von grossen Solarkraftwerken entscheiden können. Das Referendum ist zustande gekommen. Die Walliser Grünen haben gemeinsam mit Pro Natura und sieben weiteren Organisationen Unterschriften gegen das entsprechende Dekret gesammelt.

Über 5000 Unterschriften gesammelt

Am Ende der dreimonatigen Frist wurden 5955 Unterschriften gegen das Dekret gesammelt, von denen 5501 von den Gemeinden beglaubigt wurden. Das sind beinahe doppelt so viele wie nötig. «Die Anzahl gesammelter Unterschriften ist ein erster Erfolg», sagten mehrere Referendumsführer am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Grosse Rat hatte das entsprechende Dekret im Februar mit 87 zu 41 Stimmen gutgeheissen. Dieses dient als Grundlage für die kantonale Anwendung des Ende September geänderten Energiegesetzes.

Der Text gibt neu der Walliser Regierung die Befugnis, über Dossiers von grossen Solaranlagen zu entscheiden. Dies anstelle der kantonalen Baukommission, die normalerweise diese Genehmigungen ausserhalb der Bauzonen erteilt. Im Falle einer Beschwerde soll auch die aufschiebende Wirkung ausser Kraft gesetzt werden können.

Widerstand gegen das Dekret

Um den Bau grosser Solaranlagen zu fördern, sagte der Bund Subventionen in Höhe von bis zu 60 Prozent der Investitionen bei einer Inbetriebnahme bis Ende 2025 zu. Im Bergkanton, der sich als Vorreiter der Solaroffensive sieht, wurden seither mehrere grössere Solarprojekte geplant.

Dagegen regte sich nun Widerstand. «Es ist ein Zeichen der Bevölkerung», sagte Céline Dessimoz (48), Fraktionschefin der Grünen im Grossen Rat. «Es ist ein Zeichen, dass man die Spielregeln im Bauwesen nicht einfach ändern kann, nur weil es einen Geldsegen vom Bund gibt. Es ist auch ein erstes Nein zu diesen Mega-Solarzellenfeldern in den Höhenlagen», fügte sie hinzu. (SDA/oco)

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