«Zutiefst bedauerlich»
Russischer Botschafter nervt sich über die Schweiz

Der russische Botschafter Sergei Garmonin ist wütend, weil die Schweiz die EU-Sanktionen übernommen hat. Das zeigt eine Stellungnahme, die RTS veröffentlicht hat.
Publiziert: 05.05.2022 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2022 um 06:00 Uhr

Die Schweiz übernimmt die EU-Sanktionen gegen Russland. Bundespräsident Ignazio Cassis (61) begrüsst den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) bei einer Videoschaltung an einer Ukraine-Kundgebung als «lieben Freund». Und die Schweizer Bevölkerung zeigt sich solidarsich mit der gebeutelten ukrainischen Bevölkerung.

Zu viel für den russischen Botschafter in der Schweiz, Sergei Garmonin. In einem Brief vom 8. April an die RTS-Sendung «Temps Present» kritisiert er die Haltung des Bundesrats bezüglich der Sanktionen gegen Russland. Der Sender hatte den Botschafter um eine Stellungnahme für eine Reportage über das Verhalten der Schweiz zu Kriegsbeginn gebeten und den Inhalt des Schreibens nun veröffentlicht.

Garmonin kündigt «angemessene Reaktion» an

Demnach bezeichnet Garmonin das Vorgehen des Bundesrats als «zutiefst bedauerlich». Deshalb sei es auch «voll und ganz gerechtfertigt», dass die Schweiz auf der Liste der unfreundlichen Länder gelandet sei. Denn einzig der Uno-Sicherheitsrat sei befugt, solche Sanktionen zu verhängen, wettert Garmonin. Und er verweist auch auf die Äusserung von SVP-Übervater Christoph Blocher (81) in der «NZZ», wonach die Schweiz «nun Teil des Krieges» sei.

Der russische Botschafter Sergei Garmonin ärgert sich über die Übernahme der EU-Sanktionen durch die Schweiz.
Foto: STEFAN BOHRER
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Und schliesslich kündigt der russische Diplomat in seinem Schreiben auch eine «angemessene Reaktion» durch Moskau an – allerdings, ohne Einzelheiten zu nennen.

Botschaft teilt gegen Journalisten aus

Ihrem Ärger über die Schweiz gibt die russische Botschaft auch regelmässig auf ihrer Homepage oder über ihren Twitter-Account Ausdruck. Auch Journalisten geraten dabei ins Visier der Russen, wie die «Aargauer Zeitung» jüngst publik machte.

Hinweis: Die Sendung «Temps Présent» auf RTS 1 zeigt am Donnerstag ab 20.15 Uhr zwei Reportagen über die Ukraine – «Les cinq jours qui ont changé la neutralité suisse» («Die fünf Tage, welche die Schweizer Neutralität verändert haben») und «Rester ou fuir l'Ukraine, le dilemme des hommes» («In der Ukraine bleiben oder flüchten, das Dilemma der Männer»).

Nachtrag: Am Donnerstagabend reagiert die russische Botschaft im Vorfeld der Sendung «Temps Présent» mit einem Tweet. Mit einem Link verweist sie auf ihre Homepage, wo sie die Fragen und Antworten in voller Länge veröffentlicht.

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