Abzocke bei neuer E-Vignette?
So tappst du nicht in die Vignetten-Falle

Seit wenigen Tagen kann die neue E-Vignette gekauft werden – und schon jetzt tauchen erste Alternativen zum offiziellen Online-Shop auf. Blöd nur: Die Preise sind deutlich teurer, Mehrwert bieten die Shops für Schweizer kaum. Wir zeigen, worauf du achten musst.
Publiziert: 03.08.2023 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2023 um 15:36 Uhr
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Wer sich online nach der neuen E-Vignette erkundigt, der stösst schnell auf die Website vignetteswitzerland.com. Sie ist eines der ersten Ergebnisse, die auf Google angezeigt werden. «Wir sind die Website für den Kauf Ihrer offiziellen Schweizer Vignette», steht online. Auf den ersten Blick sieht der Shop auch vertrauenswürdig aus.

Mit nur einem Klick gelangt man in den Shop. Dort kann man das Startdatum für die Vignette bestimmen sowie zwischen Auto, Töff oder Anhänger auswählen. Jetzt müssen noch Autonummer und E-Mail-Adresse eingegeben und rund 50 Euro bezahlt werden – und schon soll man eine Schweizer E-Vignette gekauft haben.

Für Schweizer eine Abzocke

Dass da etwas nicht stimmt, fällt erstmals beim Betrag auf. Nicht nur ist er in Euro angegeben: Mit über 50 Euro ist die Auto-Vignette auch deutlich teurer als gewöhnlich – hierzulande kostet sie 40 Franken. Auch ein Blick auf das Impressum wirft Fragen auf. Verantwortlich für den Online-Shop ist eine niederländische Firma mit Sitz in einer kleinen Stadt südöstlich von Amsterdam.

So sieht die Website von «Vignetteswitzerland» aus. Es ist eines der ersten Ergebnisse, wenn man auf Google nach der neuen Vignette sucht.
Foto: Screenshot vignetteswitzerland.com
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Doch Überraschung: Der Shop ist keine Fake-Falle. Man nehme nur die Informationen und das Geld entgegen und leite dies gegen eine Gebühr weiter ans Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), sagt eine Mitarbeiterin. «Bei uns gibt es mehr verschiedene Zahlungsmethoden sowie Kundensupport in Englisch. Dafür verlangen wir eine Gebühr.» Bei den Niederländern kriegt man also tatsächlich eine Vignette – einfach gegen einen Aufpreis.

Zudem ist der Kauf verwirrend: Beim niederländischen Händler muss man ein Gültigkeitszeitraum für die Vignette angeben – dabei laufen diese immer von Anfang bis Ende Jahr, wie BAZG auf Anfrage schreibt.

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Bundesamt rät von Shop ab

Nicht nur deshalb empfiehlt das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, die Vignetten auf dem offiziellen Webshop e-vignette.ch zu besorgen: «Wir können nicht garantieren, dass die Shops die Informationen an uns weiterleiten». Falls sich Shops als Betrug herausstellen würden, will das BAZG «alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen».

Achtung vor Datum-Falle

Bei vignetteswitzerland.com handelt es sich jedoch kaum um eine Masche. Wie die Mitarbeiterin erklärt, sei der Webshop vor allem bei Touristen beliebt, die eine englischsprachige Auskunft zur Vignette und zusätzliche, internationale Zahlungsmethoden wünschen.

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