Das hat Folgen für uns Kunden
Warum Schweizer Bauern plötzlich keine Biomilch mehr produzieren wollen

Bio liegt im Trend. Die Nachfrage ist gross. Doch gerade, was die Milchproduktion betrifft, steigen aktuell immer mehr Schweizer Landwirte aus. Aber warum?
Publiziert: 02.06.2024 um 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2024 um 11:50 Uhr

Alarm bei den Schweizer Milchbauern! Die Genossenschaft der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) hat festgestellt: Die Lust der Bauern auf Biomilch schwindet.

Die Zahlen sprechen für sich: In der Zentralschweiz hat sich die Biomilchproduktion seit 2010 zwar verdoppelt, doch im Jahr 2023 gab es erstmalig einen Dämpfer. Und das, obwohl der Schweizer Appetit auf Bio-Milchprodukte weiterhin wächst, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. National sieht es ähnlich aus: Seit 2010 wuchs die Produktion um 38,5 Prozent, seit 2021 sank sie jedoch wieder um 5 Prozent.

Kurios: Während drei Bauern in der Zentralschweiz auf Anfang 2024 auf Bio umsatteln, kehrt ein anderer der Biomilch den Rücken – und das mit einer Produktion, die den drei neuen Bio-Betrieben in nichts nachsteht.

Schweizer Milchbauern zögern bei der Umstellung auf Biomilch, trotz kontinuierlichem Nachfrageanstieg. (Symbolbild)
Foto: PIUS KOLLER
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Brisanz zeigt sich im Sommer

Was steckt dahinter? André Bernet von der ZMP nennt die verschärften Bio-Suisse-Richtlinien und den konventionellen Milchpreis. Seit neuestem müssen Biobetriebe ausschliesslich Schweizer Futter verwenden und der Kraftfutteranteil wurde halbiert – eine teure Angelegenheit. Darüber hinaus macht der höhere Preis für konventionelle Milch das Bio-Geschäft weniger reizvoll. «Aus rein ökonomischen Gründen auf Bio umzustellen, ist heute weniger interessant», sagt Bernet zur «SonntagsZeitung».

Die Sommermonate zeigen die Brisanz: Wenn die Kühe auf der Alp sind, wird Biomilch knapp. Emmi, Hauptabnehmer der ZMP-Milch, konnte vergangenen Sommer keinen Biomozzarella produzieren. Auch diesen Sommer könnte es eng werden.

Die bisherige Warteliste wird abgeschafft

Doch die Schweiz weiss sich zu helfen: Veredelungsgeschäfte mit Importmilch sollen die Lücken füllen. Vier solcher Geschäfte wurden 2023 bewilligt, eines steht 2024 an. Die Zukunft der Biomilch sieht aber nicht düster aus. Mit der Biomilch-Offensive 2027+ von ZMP und dem Kanton Luzern soll die Bio-Wende eingeläutet werden. Eine Informationsveranstaltung stiess auf hohes Interesse, berichtet Bernet. Mit Coaching und der Garantie, ab 2027 Biomilch verkaufen zu können, will man Bauern motivieren. Die bisherige Warteliste wird abgeschafft.

Hinzu kommt: Bio Suisse lockert die strengen Regeln vorübergehend und Emmi erhöht den Milchpreis um 4 Rappen. Das bedeutet aber auch, dass der Ladenpreis für Biomilch wohl steigen wird. Doch Bernet bleibt optimistisch: Bio sei attraktiv und nachhaltig profitabel. Biomilchbauern seien gegenüber konventionellen Milchbauern zufriedener.

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Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

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