Diese Gewaltdelikte schockierten 2022 die Schweiz
Von Fall Lisa (†8) im Könizbergwald bis Bluttat von Zürich-Altstetten

Noch nie kam es in der Schweiz zu so vielen Gewaltdelikten wie im vergangenen Jahr. Blick zeigt die schockierendensten Fälle.
Publiziert: 27.03.2023 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2023 um 11:49 Uhr

Die Gewalt in der Schweiz nimmt zu. 1942 schwere Gewaltdelikte wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz registriert. Das sind so viele wie noch nie seit Einführung der Statistik im Jahr 2009.

Einige Fälle sorgten hierzulande tagelang für Aufsehen. Blick liefert die grosse Übersicht.

Fall Lisa M. (†8)

Der gewaltsame Tod der achtjährigen Lisa M.* schockierte im Februar die gesamte Schweiz. Sie wurde unweit von ihrem Daheim tot im Könizbergwald aufgefunden. Die Täterschaft war zunächst unklar war, und die Polizei suchte die Umgebung mit Dutzenden Einsatzkräften stundenlang akribisch ab. Schliesslich gaben die Behörden die Verhaftung einer damals 30-jährigen Tatverdächtigen aus dem Umfeld der Toten bekannt – ihr werde vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Blick erfuhr kurze Zeit später, dass es sich bei der verhafteten Frau um Erika M.* handelt – die Mutter von Lisa.

Der Fall Lisa M. schockierte die Schweiz. Hier suchen Polizisten den Könizbergwald ab.
Foto: Luisa Ita
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«Sie war ein herziges Meitli»
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Die Berner Justiz verdächtigt Erika M., ihre Tochter mit einem grossen Stein erschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Tötung. Ein Termin für den Prozess steht noch aus.

Frau (25) in Treppenhaus vergewaltigt

Im Oktober wird eine Frau (zum Tatzeitpunkt 25) in einem Basler Treppenhaus vergewaltigt. Kurz vor drei Uhr morgens wollte sie die Eingangstüre zu ihrer Wohnliegenschaft in der Landskronstrasse aufschliessen und hineingehen, als ihr ein Unbekannter unvermittelt folgte und sie ins Treppenhaus stiess.

Laut der Mitteilung nahm der unbekannte Täter zuerst das Handy der Frau an sich, danach vergewaltigte er sie. Als eine durch Schreie geweckte Anwohnerin das Licht im Treppenhaus anschaltete, flüchtete der Täter. Nach einer einwöchigen Fahndung konnte die Kantonspolizei Basel-Stadt den Tatverdächtigen, einen damals 24-jährigen Algerier, festnehmen.

Gewaltverbrechen in Oetwil am See ZH

In Oetwil am See ZH eskaliert Anfang Oktober ein Streit: Der Portugiese Pedro A.* (†17) verliert dabei sein Leben. Ein 24-jähriger Serbe und zwei 19-jährigen Schweizer werden teils schwer verletzt. Zwei weitere Schweizer im Alter von 19 und 24 Jahren werden nach dem brutalen Gewaltverbrechen verhaftet. Eine gute Freundin von Pedro A. zeigte sich im Gespräch mit Blick schockiert über den Vorfall.

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Für den leicht verletzten 19-jährigen Schweizer hat die Staatsanwaltschaft beim Zwangsmassnahmengericht später Untersuchungshaft beantragt. Auch die anderen Männer wurden der Staatsanwaltschaft zugeführt.

Bluttat in Zürich-Altstetten

Im Zürcher Kreis 9 hat die Polizei Ende November 2022 ein schwer verletztes Ehepaar gefunden. Ornela T.* (†40) verstarb noch vor Ort. Ihr Ehemann Emir T. (zum Tatzeitpunkt 50), ebenfalls schwer verletzt, wurde in kritischem Zustand ins Spital gebracht. Bei den beiden handelt es sich um ein Schweizer Ehepaar.

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Für den Ehemann wurde anschliessend U-Haft beantragt. Es sei «ein Tatverdacht gegeben», begründete die Staatsanwaltschaft. Freunde des Paars berichteten gegenüber Blick, es sei immer wieder zu Streit und Gewalttaten gekommen.

Tötungsdelikt in Lenzburg AG

Im September soll eine Schweizerin (zum Tatzeitpunkt 58) in Lenzburg AG ihre Mutter (†92) getötet haben, seitdem sitzt sie hinter Gittern. Das mutmassliche Tötungsdelikt blieb lange geheim – erst Recherchen von Blick brachten den Fall an die Öffentlichkeit.

Die betagte Dame soll ihre Tochter isoliert und von der Welt abgeschirmt haben. Zudem soll sie ihr eine Therapie verweigert und sie sozial vereinsamen lassen haben. Bei ihrer Festnahme am 18. September 2022 habe die Beschuldigte über ihre Mutter gesagt, dass ihr «die Dame» während des Schlafens Schmerzen zugefügt habe und dass sie von ihr als «Nutztier» betitelt worden sei. Die 58-Jährige sieht sich gemäss ihren Äusserungen nicht als Täterin. Sie habe angegeben, es sei «jemand hereingekommen und habe die Dame› verletzt».

Das Obergericht entliess die Schweizerin aus der U-Haft und ordnete an, sie in einer geeigneten Institution unterzubringen. (zis)

* Namen geändert

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