Gstaader Elite-Internat schlägt nach Mobbing-Vorwürfen zurück
Milliardärsfamilie ist bekannt für ihre verbitterte Klage-Wut

Die indische Milliardärsfamilie Oswal schickt ihre Tochter ins Gstaader Elite-Internat. Das Kind fliegt raus, als seine Eltern die Schule auffordern, wegen rassistischem Mobbing zu ermitteln. Es folgt eine Klage – doch das nimmt die Elite-Schule nicht einfach hin.
Publiziert: 03.08.2020 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2020 um 20:36 Uhr

Die indischen Milliardäre Pankaj and Radhika Oswal klagen gegen das Schweizer Elite-Internat Le Rosey in Gstaad BE. Die Vorwürfe: Die exklusive Schule habe ihre heute 15-jährige Tochter nicht vor rassistischen Mobbingattacken ihrer Mitschüler geschützt. Jetzt hält das Elite-Internat hält gegenüber BLICK dagegen. Es handle sich um einen Jugendstreit und: «Man machte uns auch darauf aufmerksam, dass die Familie in Indien und Australien für ihre verbittert geführten Rechtsstreitigkeiten bekannt zu sein scheint.»

Klagewütige Unternehmer oder besorgte Eltern? Erst vor vier Jahren wurde ein Rechtsstreit zwischen Pankaj Oswal und der Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) vor Gericht ausgefochten. Der Vorwurf: Oswal habe 150 Millionen Dollar Firmengelder unterschlagen.

Der Fall wurde 2016 mit einem Vergleich über eine unbekannte Summe beigelegt. Die Familie weist jegliche Vorwürfe der ANZ gegen sie von sich. Das Paar soll Australien verlassen haben mit dem Versprechen, niemals zurückzukehren. Wegen eines Erbstreits zog Pankaj Oswal auch bereits gegen seine Mutter vor Gericht.

Pankaj Oswal and Radhika Oswal klagen gegen das Schweizer Elite-Internat Le Rosey.
Foto: Getty Images
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Er und seine Frau Radhika Oswal behaupten nun in einem Interview mit dem «Spears Magazine», dass ihre Tochter nach den Mobbing-Attacken an der Le Rosey unter Schlafstörungen und Panikattacken leide. Die Mutter beschreibt einen Vorfall im März 2019, der ihre Tochter in Tränen ausbrechen liess. Die Inder, die in Lausanne VD wohnen, wollten das Vorgefallene mit der Schule diskutieren. Das Gespräch sei jedoch laut geworden und eskalierte.

Elite-Uni freut sich, «diese Frage vor Gericht klären zu lassen»

Das Elite-Internat beschreibt die Lage anders als die Familie: «Als diese Anschuldigungen erhoben wurden, begann die Schule mit einer Untersuchung, um den Sachverhalt zu ermitteln, der ein banaler, kurzer Streit zwischen Jugendlichen zu sein schien.»

Weiter heisst es: «Leider lehnte die Familie daraufhin die Zusammenarbeit ab, stellte jegliche Kommunikation ein und engagierte Anwälte.» In der Folge wurde das Kind der Oswals rausgeworfen.

Die Elite-Schüler scheinen dem Internat wegen der öffentlichen Anschuldigung dennoch nicht wegzulaufen. «Wir sind dankbar für die enorme Unterstützung, die wir seit Bekanntwerden dieser Vorwürfe von den Familien jetziger und ehemaliger Schülerinnen und Schüler aus aller Welt erhalten haben», teilt Le Rosey BLICK mit.

Weiter freue man sich, «diese Frage vor Gericht klären zu lassen». Die Schule gilt als eine der renommiertesten – und vor allem teuersten der Welt. 150 Lehrern kümmern sich um 420 Schüler – für rund 117'000 Franken pro Jahr. (euc)

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