«Schliessen spontane Aktionen nicht aus»
Tritt Schweizer Flughafen-Personal in den Streik?

Auch das Schweizer Flughafen-Personal läuft am Anschlag, warnt ein Gewerkschaftler. Nun könnte es hierzulande ebenfalls zum Kollaps kommen.
Publiziert: 07.07.2022 um 07:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2022 um 09:13 Uhr

Die Lage im Flugverkehr ist angespannt. Auf den grossen Flughäfen kommt es seit Wochen zu stundenlangen Wartezeiten, Verspätungen und verpassten Flügen. Teilweise müssen Passagiere stundenlang in den Warteschlangen stehen. Der Grund: Zu wenig Personal.

Nun könnte es auch in der Schweiz zu Chaos kommen. Verspätungen und Engpässe bei ausländischen Flughäfen könnten auch in der Schweiz zu spüren sein, schreibt der Flughafen Zürich. Er erwartet an mehreren Tagen ein Passagieraufkommen wie vor der Pandemie mit 80'000 bis 90'000 Fluggästen. Teilweise könne es deshalb zu Wartezeiten kommen. Doch grundsätzlich stehe genügend Personal im Einsatz.

«Ansturm bewältigen fast nicht möglich»

Von Genf Cointrin dürften nach eigenen Angaben an einigen Ferien-Wochenenden bis zu 51'000 Personen abfliegen. Der Euro-Airport Basel-Mulhouse seinerseits blickt dem Sommer «mit vorsichtigem Optimismus entgegen». Er rechnet zwar mit längeren Wartezeiten in Spitzenzeiten, teilte er mit. Doch auch er beurteilt die Personalsituation auf Anfrage als «adäquat».

Zu langen Warteschlangen wie hier am Flughafen Zürich könnte es in der Schweiz diesen Sommer öfters kommen.
Foto: Leserreporter
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Anders sieht es das Flughafenpersonal: Es mehrten sich die Hinweise, dass es fast nicht möglich sein werde, den bevorstehenden Ansturm zu bewältigen, sagt Philipp Hadorn, Präsident der Luftverkehrsabteilung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, auf Anfrage. Die Angestellten liefen auf dem Zahnfleisch, viele könnten nicht mehr, die Lage sei explosiv.

Kommts nun zu spontanen Streiks?

Das Sommergeschäft sei aus Sicht der Arbeitnehmenden zwar immer schwierig gewesen. Aber nun seien die Leute nicht mehr bereit, zusätzliche Schichten zu übernehmen. Und Rekrutierungen seien kaum mehr möglich, weil sich die Rahmenbedingungen - zum Beispiel bei der Bodenabfertigungsfirma Swissport - weiter verschlechtert hätten und der Arbeitsmarkt ausgetrocknet sei.

Auch bei der Fluggesellschaft Swiss fehle nach den Entlassungen und Fluktuationen das Personal. Aus diesem Grund musste sie - gleich wie diverse andere Fluggesellschaften in Europa - hunderte Flüge streichen.

Dazu komme der nach wie vor gültige Krisen-GAV bei der Swiss, der für die die Belegschaft nicht nachvollziehbar sei. «Wir erwarten deshalb einen schwierigen Sommer», sagt Hadorn. Sie riefen zwar nicht zum Streik auf, doch er schliesse Spontanaktionen nicht mehr aus. (zis/SDA)


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