«Haben nicht 100 Geräte für Fingerabdrücke»
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Schlange vor Asylzentrum:«Haben nicht 100 Geräte für Fingerabdrücke»

Stundenlanges Anstehen für den Schutzstatus S
Der grosse Ansturm sorgt für lange Wartezeiten

36 Stunden nach der Einführung vom Schutzstatus S für Flüchtende aus der Ukraine hat das Bundesasylzentrum in Zürich noch Startschwierigkeiten. Der Ansturm für die Registrierung ist immens. Die Abläufe sind noch in der Entwicklungsphase.
Publiziert: 14.03.2022 um 07:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2022 um 09:18 Uhr
Beat Michel

«Wir bitten die Menschen auf der Flucht um Geduld», sagt Christine Schraner Burgener (58), seit dem 24. Februar die neue Staatssekretärin für Migration. Zusammen mit der Direktorin der Flüchtlingshilfe Miriam Behrens (56) besuchte sie das Bundesasylzentrum in Zürich. Vor Ort verschafften sich die beiden Kaderfrauen einen ersten Eindruck.

Vor dem grossen Gebäude mitten im Industriequartier warten gegen 100 Frauen mit Kindern vor einem weissen Zelt. Hier füllen sie als Erstes Formulare aus und geben ihre Pässe zum Einlesen ab. Zum Teil haben sie mehrere Stunden gewartet. Trotzdem wirken die Menschen ruhig und füllen die Papiere konzentriert aus.

«Bald kommen noch mehr Menschen»

Miriam Behrens von der Flüchtlingshilfe ist nach einer ersten Besichtigung zufrieden: «Es hat genug Betreuer, die Leute können sitzen und haben genug Platz. Sie können sich verpflegen, und es gibt Übersetzer.»

Miriam Behrens (56) im Zelt vor dem Bundesasylzentrum in Zürich. Hier lassen sich die Ukrainerinnen und ihre Kinder für den Schutzstatus S registrieren.
Foto: Beat Michel
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Dass die Menschen so lange warten müssen, macht die Direktorin der Flüchtlingshilfe allerdings nachdenklich: «Bald kommen noch mehr Menschen. Es braucht vermutlich einfach mehr Stellen, wo sich die Leute registrieren lassen können. Es bieten sich zum Beispiel ehemalige Impfzentren an oder kantonale Asylzentren.» Das Staatssekretariat für Migration (SEM) will zusätzlich dazu eine Onlineterminvereinbarung für die Registrierung einführen.

Staatssekretärin Christine Schraner Burgener startet dann auch gleich einen Aufruf, dass sich als Erstes Flüchtende registrieren lassen, die noch keine Unterkunft gefunden haben. Sie sagt: «Wer schon ein Dach über dem Kopf hat, hat 90 Tage Zeit, bis man sich registrieren lassen muss. Bitte haben Sie Geduld.»

45'000 Betten registriert

Bis jetzt konnte die Flüchtlingshilfe 175 Menschen an Gastfamilien vermitteln, davon alleine 75 in Zürich. Insgesamt sind in der Schweiz private Helfer mit 45'000 Betten bei der Flüchtlingshilfe registriert. Dazu kommen 5000 Betten in Hotels, Pfadiheimen und anderen Institutionen.

«Die grösste Aufgabe ist jetzt, den Menschen auf der Flucht die passende Unterkunft zu vermitteln», sagt Behrens. «Wir wollen weder die Anbieter von Betten überstrapazieren noch die flüchtenden Frauen und Kinder gefährden. Darum vermitteln wir auch keine vulnerablen oder behinderten Personen. Im Zweifelsfall werden sie den Kantonen zugewiesen.»


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