21 Millionen weg
Zürcher Banker plündert Kunden-Konto, um Luxusyacht zu kaufen

Eine Yacht, Wohnungen im Tessin und an der Zürcher Goldküste: Für sein Luxusleben soll ein Ex-Banker ein reiches Ehepaar abgezockt haben. Nun wird ihm der Prozess gemacht.
Publiziert: 13.03.2023 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2023 um 09:33 Uhr

Nichts ist so sicher wie eine Schweizer Bank. Dachten sie. Doch dann wurden Gregory P.* (78) und seine Frau Vera P.* (79) um Millionen betrogen. Ein ehemaliger Julius-Bär-Banker soll ihnen insgesamt 22 Millionen abgeknöpft haben, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Das Paar, ursprünglich aus der Ukraine, lebt seit gut 20 Jahren in Zürich. Das Vermögen machte Gregory P. mit einem Start-up, das Stent-Technologie für Gefässerkrankungen revolutionierte – Patente und Aktien zahlten sich aus.

Das viele Geld vertraute das Paar dem angeklagten Banker an, als sie in die Schweiz zügelten. Von 2001 bis 2009 war der Mann für Julius Bär tätig, danach gründete er eine eigene Firma für Vermögensverwaltung, die mit Julius Bär zusammenarbeitete. Das Besondere: Er konnte eigenmächtig mit dem Geld der beiden Senioren agieren – auch ohne Vollmacht. Und genau das soll er schamlos ausgenutzt haben, um sein Luxusleben zu finanzieren.

Riesige Abzocke: Ein Ex-Banker von Julius Bär soll ein Ehepaar um insgesamt 22 Millionen gebracht haben. Mit dem Geld kaufte er sich unter anderem eine Yacht. (Symbolbild)
Foto: imago/Pixsell
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Er wollte alles zurückzahlen

Trotz der Finanzkrise von 2007/08 lebte der Banker in Saus und Braus. Auf Kosten von Vera und Gregory P. leistete er sich unter anderem Wohnungen im Tessin und an der Zürcher Goldküste, ausserdem einen Range Rover. Besonders dreist: 2009 zwackte er 1,5 Millionen vom Konto von P. ab, offiziell im Auftrag des Paares. Doch die wussten davon nichts. Kurz darauf kaufte sich der Banker eine dreissig Meter lange Yacht, die im Mittelmeer lag.

Als der Betrug aufgeflogen war, gestand der Banker, dass er das Geld seiner Kunden genommen hatte. Er beteuerte, dass er alles habe zurückzahlen wollen, aber in einen «Schlamassel» geraten sei.

Das Paar bekam nichts von den Überweisungen mit, weil der Banker die Mitteilungen durch die Bank bei sich behielt. Er zog es vor, das Ehepaar jeweils bei Nachtessen über den Stand der Dinge ihrer Finanzen zu informieren. Als Begründung gab er an, die vielen Unterlagen würden dessen Briefkasten zumüllen. Und Gregory und Vera P. glaubten ihm, sie vertrauten ihm – und dem Schweizer Bankensystem.

Julius Bär weist jegliche Schuld von sich

Verdacht schöpfte das Paar erst vor vier Jahren, als sie auf komische Immobiliendeals stiessen. Sie untersuchten die Transaktionen – und entdeckten das Loch auf ihrem Konto.

Jetzt verlangt das Paar, dass Julius Bär die Verantwortung dafür tragen soll. Am Montag beginnt der Zivilprozess gegen die Bank vor dem Zürcher Handelsgericht. Gregory und Vera P. werfen ihr vor, das alles wäre nicht passiert, wenn es ein Kontrollsystem gegeben hätte.

Die Bank Julius Bär sieht aber keine Schuld bei sich: Die beiden hätten eben die Bankauszüge prüfen sollen. Darüber hinaus findet der Strafprozess gegen den Ex-Banker im August vor dem Zürcher Bezirksgericht statt. Der bestreitet mittlerweile alles. (tva)

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