Astrein: An den Deutschland-Cup senden wir jetzt nur noch Arno Del Curto mit seinen Österreichern. Unsere Nati? Ist eine ganz andere Hausnummer. Wir dürfen jetzt bei den Grossen mitspielen. Ist nur wegen der Russen sagen Sie? Wollen wir nicht so genau wissen, geniessen wir lieber die Zeit, ewig wird unser Gastspiel bei den Freundschaftsturnieren der Topnationen wohl nicht dauern.
Was wird wohl zuerst eintreffen: Kriegsende in der Ukraine und Machtwechsel in Russland? Oder der Zerfall der Schweizer Eishockeykultur? Wenn die dystopischen Voraussagen vieler Experten eintreffen, ist der Selbstzerstörungsprozess des Schweizer Eishockeys spätestens am 2. November gestartet worden. An diesem Tag erhoben die in ihrer Blase laut schnurrenden Geschäftsführer der NL-Klubs die Planungssicherheit zur Leistungskultur und entschieden, dass das Schweizer Eishockey nichts weiter braucht als: die National League.
Keine zweite Profiliga als Unterbau (damit ist der Auf-/Abstieg weg vom Fenster), kein Nachwuchsintegrationskonzept, keine Verknüpfung mit den kleinen Klubs in den Regionen (die den Nachwuchs rekrutieren), keine solide Amateurbewegung als Auffangbecken und Durchlauferhitzer. Nichts. Was kann schon passieren? Malen wir mal schwarz: Erst wird der Nachwuchs schrittweise weniger, dann werden die Ausländer in der National League immer zahlreicher, bis wir eine Art Tohuwabohu-Alpenliga im Stil der Österreicher haben. Und die Nati trotz des aufgeblähten Teilnehmerfelds der A-WM wieder zur Liftmannschaft wird. Wie die Österreicher.
Dann werden wir froh sein, wenn uns die Deutschen wieder zum Deutschland-Cup einladen. Vielleicht muss Arno Del Curto irgendwann doch noch die Nati übernehmen. Den Deutschland-Cup kennt er dann ja bereits.
