«Bern ist ein Gewinnerteam»
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Adam Reideborn im Interview:«Bern ist ein Gewinnerteam»

KHL-Meister-Goalie Adam Reideborn
In Schweden unerwünscht, beim SCB willkommen

In Schweden ist Adam Reideborn unerwünscht, weil er auch nach Kriegsausbruch bei ZSKA Moskau blieb. Beim SCB hofft man, dass die Seuchenzeit mit dem neuen Goalie endet.
Publiziert: 10.09.2023 um 00:57 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2023 um 12:20 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Den Letzten beissen die Hunde. Das gilt besonders für Goalies. Nach der letzten Saison erwischte es beim SC Bern Philip Wüthrich (25). Ihm wurde ein Ausländer vor die Nase gesetzt: Adam Reideborn (31).

Der Schwede kann beste sportliche Referenzen vorweisen. Zweimal wurde er in seiner Heimat als bester Goalie ausgezeichnet. Und zuletzt wurde er zweimal in Folge KHL-Champion mit ZSKA Moskau, wobei er im Frühling die unbestrittene Nummer 1 war und in den Playoffs fünf Shutouts feierte.

Auf die Frage, warum er sich nach vier Jahren in der KHL für einen Wechsel zum SCB entschied, sagt er: «Ich weiss, dass es ein grosser Klub ist, der in der Vergangenheit Titel gewonnen hat. Sie wollten einen neuen Coach, der ein gutes System hat. Hoffentlich kann Jussi Tapola die Erfolge, die er mit Tappara Tampere hatte, hier wiederholen.»

Im Juli traf Adam Reideborn in Bern ein.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Seit dem Abgang von Leonardo Genoni zu Zug und dem Titel 2019 unter Kari Jalonen kam der SCB kaum mehr zur Ruhe. Mit Tapola und Reideborn soll der Klub endlich wieder an Stabilität gewinnen.

Schwedische Klubs boykottieren KHL-Söldner

Eine Rückkehr zu einem schwedischen Klub war für Reideborn nicht möglich. Denn in seiner Heimat ist er Persona non grata. Weil sie auch letzte Saison nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in der KHL geblieben waren, wurden Reideborn, Johann Mattsson, Robin Press, Fredrik Claesson, Jakob Lilja (neu Ambri) und Adam Almqvist (zuletzt Zug) aus dem Nationalteam verbannt, und die Klubs vereinbarten, dass keiner von ihnen verpflichtet wird. «Das muss ich akzeptieren», sagt der Keeper.

Warum hatte sich Reideborn trotz Krieg zum Verbleib beim Moskauer Armeeklub entschieden? «Ich hatte einen Vertrag unterschrieben, bevor alles begonnen hatte. Der war gültig. Ich weiss, dass viele Leute denken, dass dies die falsche Entscheidung war. Aber es war nicht so einfach, den Klub zu wechseln. Nach den Playoffs 2022 zum Beispiel zerschlugen sich alle Optionen. Nun bin ich froh, hat es mit Bern geklappt.»

Sein Landsmann Lucas Wallmark (ex ZSC, jetzt Fribourg) hatte Russland gleich nach Kriegsausbruch verlassen und sich aus seinem Vertrag bei ZSKA gekauft, was ihn rund eine Million Franken gekostet haben soll.

In seiner Heimat wurde Reideborn hart kritisiert. Während er sich nicht dazu äusserte, verteidigte ihn seine Schwester Sofia (24) vehement. «Sie ist immer auf Twitter und sagt, was sie sagen will, was in Schweden nicht sehr populär war.»

Vater wollte Reideborn nicht im Tor sehen

In Schweden nahm man mit Verwundern zur Kenntnis, dass der SCB Reideborn (und Corban Knight von Omsk) verpflichtete und dies in der Schweiz keine hohen Wellen warf. «Wir haben wie immer unsere Hausaufgaben gemacht. Und bei diesen beiden Spielern haben wir uns speziell erkundigt, viele Telefongespräche geführt und Background-Checks durchgeführt», erklärt SCB-Sportchef Andrew Ebbett.

Wäre es nach seinem Vater gegangen, wäre Reideborn gar nicht Goalie geworden. Er versuchte, seinen Sohn dazu zu bewegen, Verteidiger zu werden, weil er es als zu nervenstrapazierend empfand, ihm im Tor zuzuschauen. Erfolglos. Auch Sofia wurde Goalie, ist derzeit aber ohne Klub. «Lange Zeit hielt es mein Vater nicht aus, mich spielen zu sehen, und ging während den Spielen spazieren. Doch seit drei, vier Jahren schaut er sich meine Spiele an», so Adam.

Als Jugendlicher spielte er auch Fussball und Golf. Ob er mit Handicap 4 der beste Golfer im Team ist, weiss Reideborn nicht. «Corban Knight ist ein guter Golfer. Er ist wahrscheinlich besser als ich. Patrik Nemeth, Jesse Zgraggen und einige andere spielen auch gut», sagt Reideborn, der seit letzter Woche auch seine Frau Nathalie und Sohn Ben (4) wieder an seiner Seite hat.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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