Dank Hilfe der «lieben Schweizer»?
Österreich träumt von der Viertelfinal-Sensation

Roger Bader, Arno Del Curto und einige Spieler, die in der Schweiz das Hockey-Handwerk gelernt haben, schnuppern am grossen Coup.
Publiziert: 21.05.2024 um 09:01 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Angetreten ist Österreich mit der Mission «Triple A», wie es der Schweizer Trainer Roger Bader (59) nennt, der erneut von seinem Freund Arno Del Curto (67) an der Bande unterstützt wird. Man wollte zum dritten Mal in Folge den Abstieg verhindern. Das ist diesmal bereits vorzeitig gelungen. Dank der sensationellen Auftritte gegen Kanada (6:7 n.V. nach 1:6-Rückstand) und Finnland (3:2), als SCB-Stürmer Benjamin Baumgartner mit einem Treffer 0,2 Sekunden vor Schluss den Sieg sicherstellte, sowie gegen Norwegen (4:1).

Jetzt schnuppern die Österreicher an der grössten Sensation der WM-Geschichte. Dazu brauchts heute einen Sieg gegen die bereits als Absteiger feststehenden Briten. Und dann die Hilfe der «lieben Schweizer» gegen Finnland, wie Ambri-Stürmer Dominic Zwerger sagt. Bei Punktgleichheit würden sich die Österreicher dank des Erfolgs im Direktduell die Viertelfinal-Premiere sichern, während die Finnen erstmals seit 1955 die Top 8 verpassen würden. Es wäre ein brutaler Abschluss der Amtszeit von Goldschmied Jukka Jalonen (61), der die Finnen zum Olympiasieg 2022 und zu drei WM-Titeln geführt hatte.

Wird Coach Bader die Schweizer Kollegen um Hilfe bitten? «Ich muss sie nicht motivieren», sagt er und gibt Patrick Fischer dann doch noch einen Wink: «Ich denke nicht, dass sie das Gleiche machen werden wie im letzten Jahr.» Damals hatte der Nati-Coach einige gesundheitlich angeschlagene Spieler, darunter Nino Niederreiter, geschont und gegen Gastgeber Lettland verloren, was die Slowakei das Viertelfinal-Ticket kostete.

Mit Chef Roger Bader (r.) und seinem Freund Arno Del Curto (l.) basteln zwei Schweizer am Hockey-Wunder mit Österreich.
Foto: keystone-sda.ch
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«Arno motiviert uns. Er ist unser Mentor.»

Auch ZSC-Publikumsliebling Vinzenz Rohrer (19), dem die letzten Wochen wie ein Traum vorkommen müssen, sagt, dass er seine Klubkollegen im Schweizer Team, Sven Andrighetto und Christian Marti nicht heissmachen müsse. «Hilfe wäre natürlich super. Aber das sind so Sachen, die wir nicht kontrollieren können.»

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Es sei «ein Wahnsinn», sagt Zwerger, auch er einer der Voralberger, die schon in jungen Jahren ausgezogen sind, um in der Schweiz an ihren Hockey-Künsten zu schleifen. «So etwas hat es noch nie gegeben.» Über Del Curto, den er aus Juniorenzeiten in Davos kennt, sagt er: «Er spielt eine sehr grosse Rolle. Arno motiviert uns. Er ist unser Mentor.» In Einzelgesprächen mache er die Spieler stark. Zu ihm habe er gesagt: «Jetzt bist du wieder der Zwergi, den ich kenne.»

Chef Bader sagt derweil: «Wir dürfen ein bisschen träumen. Aber es wird gegen Grossbritannien kein Selbstläufer.» Während man nach aussen nur vom Klassenerhalt sprach, habe man sich intern gesagt, dass «Triple A» auch drei Siege bedeuten könne. Zwei haben die Österreicher. Jetzt wollen sie den dritten. Und dann sollen die «lieben Schweizer» helfen.

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