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FCB und Celestini unter Druck
Wer macht Barry endlich vergessen?

Der FC Basel erlebt eine Achterbahnfahrt: Nach einem starken Saisonstart und dem Verlust von Thierno Barry kämpft das Team nun mit schwachen Offensivleistungen. Trainer Fabio Celestini steht unter Druck und muss dringend Lösungen finden.
Publiziert: 05.10.2024 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2024 um 19:04 Uhr

Auf einen Blick

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Acht Tore in vier Pflichtspielen hatte Thierno Barry zu Beginn der Saison für den FCB erzielt. Dann folgte der Wechsel nach Spanien.
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Tobias WedermannFussballchef

Die neunte Runde der Super League steht vor der Tür und beim FC Basel befindet man sich bereits wieder auf einem wilden Achterbahnritt. Mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet, Ärger um einen Clubbesuch mehrerer Profis. Doch dann zündete der FCB richtig, 3:0 gegen GC, 6:0 gegen Servette, 2:0 gegen Yverdon. Mit einem Remis gegen Sion ging es in die erste Nati-Pause. Die Tabellenspitze zum Greifen nah, endlich wieder dort, wo der FC Basel hingehört.

Dann folgte die 0:6-Klatsche im Freundschaftsspiel gegen den SC Freiburg und seither ist alles anders. Ein harziger Cup-Sieg in Nyon und zwei Niederlagen, bei denen man im Highlightvideo vergeblich nach guten FCB-Offensivchancen sucht. Wieder Relegation statt Championship Group in der Tabelle ist die Realität. Und plötzlich steht auch FCB-Trainer Fabio Celestini wieder mächtig unter Druck. Doch was ist passiert? 

«Titi» ist immer noch omnipräsent

Nach einer ersten Saisonhälfte beim FCB unter dem Motto Pleiten, Pech und Pannen, zeigte Stürmer Thierno Barry zum Start dieser Saison endlich sein riesiges Potenzial mit acht Toren in vier Pflichtspielen – und schon sass der 21-Jährige im Flieger Richtung Villarreal. Statt YB heisst der Gegner für ihn an diesem Wochenende Real Madrid. Natürlich ein grosser Verlust.

Aber auch wenn er seit über einem Monat in Spanien spielt, ist Barry bei Fabio Celestinis Aussagen immer noch omnipräsent. Immer wieder spricht er auch in der Pressekonferenz vom Freitag vor dem Duell gegen YB von «Titi». «Wir haben Barry verloren in der Tiefe, im Pressing und in der Box», so der FCB-Trainer auf die Frage, welche Schlüsse er aus den erschreckend harmlosen Offensiv-Auftritten gegen FCZ und Luzern gezogen hat.

Mehr Kontrolle, aber weniger Gefahr

Ohne Barry ist es deshalb ein anderes FCB-Spiel in der Offensive mit den Neuzugängen Xherdan Shaqiri und Kevin Carlos. Letzterer wurde als Barry-Ersatz von Yverdon geholt, galt in der abgelaufenen Saison als bester Stürmer der Super League. Die Rückkehr von Xherdan Shaqiri sorgt in Basel für eine Mega-Euphorie und Rekordumsätze bei den Trikots. Im Basler Flammen-Dress konnten aber beide noch nicht ihren Glanz zeigen.

«Das Spiel wird durch sie technischer, wir haben mehr Kontrolle», erklärt Celestini. Für Kevin Carlos, der bisher noch nie länger als 28 Spielminuten ran durfte, wird es am Sonntag gegen YB der erste Startelf-Auftritt für die Basler. Albian Ajeti, der nach starke Saisonauftakt zuletzt als Sturmspitze komplett alleingelassen wurde, fällt verletzt aus. Deshalb erhält der 23-jährige Spanier die Chance, Barry vergessen zu machen.

«Die Mannschaft und Shaq müssen zueinander finden»

Möglichkeiten, die Shaqiri bereits bekommen hat. Über volle 90 Minuten gegen den FCZ, 55 Minuten kriegte er gegen Luzern. «Er ist unser technischer Leader, er gibt uns viel Qualität, die Mannschaft braucht Shaq und Shaq braucht Spiele», sagt Celestini über seine Nummer 10. Dass der 32-Jährige nach schwierigen Monaten bei Chicago noch nicht bei 100 Prozent Shaq-Attack ist, hat niemand erwartet.

Dennoch wirkte er noch wie ein Fremdkörper auf dem Feld. Der Frust über das Zusammenspiel mit den Teamkollegen teilweise sehr offensichtlich erkennbar, wenn Shaqiri seine Hände verwirft. Ob er gegen YB wieder von Beginn an spielen wird, ist unklar. «Die Mannschaft und Shaq müssen zueinanderfinden», sagt auch Celestini. Und nimmt wieder Barry als Beispiel. «Bei ihm hat diese Phase mehr als sechs Monate gedauert, in der er eher ein Eigentor statt ein Tor erzielt hat», so der FCB-Coach. Auch Kevin Carlos müsse sich zuerst richtig in die Mannschaft und den Spielstil integrieren.

Chefetage erwartet Lösungen

Sechs Monate wie bei Barry hat aktuell aber niemand Zeit beim FC Basel. Eine Katastrophen-Saison wie im vergangenen Jahr will man um jeden Preis verhindern. Dafür ist das zusammengestellte Kader viel zu gut, so die Beurteilung in Basel. Die Erwartungen aus der Chefetage sind mehr als klar: Die PS des rotblauen Sportwagens müssen sofort auf die Super-League-Strasse gebracht werden.

Allenfalls auch mit einem neuen System? Celestini führte im April die Dreierkette ein, um die Defensive im Saisonendspurt zu stabilisieren. Danach ging kein Spiel mehr verloren. Um die Offensivpower ohne Barry wieder zum Leben zu erwecken, könnte eine Umstellung eine Option sein, die Celestini in Betracht ziehen muss. Denn der Druck steigt und Barry gehört der Vergangenheit an.

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