Frei geht nach 543 Einsätzen
Der FCB verliert seinen Rekordmann

Rekordspieler Fabian Frei (35) hat wohl eine Marke für die Ewigkeit gesetzt. Warum er trotzdem nicht der grösste FCB-Spieler aller Zeiten ist. Was der Höhepunkt seiner Karriere war. Und weshalb er nun seltener parodiert werden wird.
Publiziert: 10.09.2024 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2024 um 10:18 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Warum er trotz Rekord nicht der Grösste ist
  • Was sein Basler Höhepunkt war
  • Wann er sauer wird
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan KreisReporter Fussball

Thurgauer werden in der Schweiz nicht selten auf die Schippe genommen. Weil ausnahmslos jede und jeder den Dialekt nachahmen – und sich ein Spässchen draus machen kann. Unvergessen, als Fabian Frei vor dem Auswärtsspiel gegen Krasnodar den Namen des Gegners ausspricht und in Basel noch Wochen später darüber gewitzelt wird. «Kraaasnooodaaar!» Herrlich.

Weil Frei vor dem Mikrofon aber nicht bloss lustig klingt, sondern in all den Jahren als FCB-Spieler auch meistens noch was Gehaltvolles von sich gab, ist er in der Öffentlichkeit zu einem der prägendsten Gesichter des FC Basel geworden. Auch, weil er in all den Jahren immer authentisch war und sagte, wenn ihm etwas nicht passte. Als er selbst Monate nach der Entlassung von Marcel Koller zum wiederholten Mal als Rädelsführer eines Spieleraufstandes bezeichnet wird, liest der für gewöhnlich sehr besonnene Thurgauer dem betreffenden Journalisten derart laut die Leviten, dass die Schimpftirade noch unters Stadiondach zu hören ist. «Ich bin jemand, der sehr direkt ist. Jemand, der auch mal einen Seich macht. Aber dann muss man ehrlich sein und dafür geradestehen», antwortet Frei im Juni, in seinem bislang letzten Interview, auf die Frage, was ihn zur Weissglut treibe.

Im selben Gespräch mit der «BaZ» lässt Frei durchblicken, dass er in seiner Karriere zu wenig Wertschätzung gespürt habe. Auf die Frage, was ihn an der Schweiz störe, antwortet Frei: «Ich spüre viel Missgunst. Als Sportler in den USA beispielsweise wird man bewundert für das, was man erreicht hat, oder für das Talent, das man hat. In der Schweiz hat man mit Vorurteilen zu kämpfen, und es wird einem weniger gegönnt.»

FCB-Captain Fabian Frei macht den Abgang.
Foto: keystone-sda.ch
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Mit seinen 543 Pflichtspielen für den FCB hat Frei zwar eine Marke für die Ewigkeit gesetzt, als grössten FCB-Spieler aber würde ihn wohl trotzdem niemand bezeichnen. Weil er im Gegensatz zu Ikonen wie Streller, Huggel oder Chipperfield weniger Titel gewonnen hat. Und weil er nicht aus Basel stammt. Selbst Massimo Ceccaroni, der mit dem FCB bloss eine Meisterschaft holte, wird aus diesem Grund wohl als grösserer Spieler in die Vereinsgeschichte eingehen.

Dass auch Frei einer der ganz Grossen ist, ist trotzdem unbestritten. Fünf Meistertitel und drei Cupsiege hat er geholt. Hinzu kommen unzählige magische Nächte unter internationalem Scheinwerferlicht. Am hellsten scheint Freis Stern im Dezember vor zehn Jahren an der Anfield Road in Liverpool. Mit links trifft der Mittelfeldspieler dank seiner herausragenden Schusstechnik zur Führung. Und er hat massgeblichen Anteil daran, dass sich der FCB für den Achtelfinal der Champions League qualifiziert. Es ist das letzte internationale Spiel von Reds-Ikone Steven Gerrard. «Black Frei-Day», titelt die englische Sun. Ein Liverpool-Fan ruft Frei nach Abpfiff hinterher, dass er gleich in England bleiben und Gerrard ersetzen solle. Nach dem Spiel darauf angesprochen, ob er sich einen Transfer zu Liverpool überlegen würde, antwortete Frei, dass es erstens nicht soweit kommen werde. Und dass er Wintertransfers grundsätzlich skeptisch gegenüber stehe.

Abstiegs- statt Meisterkampf

Das hindert den Thurgauer knapp vier Jahre später aber nicht daran, einen Wintertransfer zu machen. Von Mainz 05 kehrt der damals 29-Jährige zu seinem FCB zurück, soll dort zusammen mit Valentin Stocker eine Ära prägen. Gelingen tut das nur bedingt. Bloss ein Cupsieg steht seit der Rückkehr zu Buche. Aus dem einstigen Serienmeister ist in der letzten Saison ein Klub geworden, der phasenweise um den Abstieg kämpfte. In dieser Saison aber scheinen die Basler nun aber wieder eine Mannschaft zu haben, die ganz oben mitspielen kann. Ohne Frei. Der spielt mit dem FC Winterthur gegen den Abstieg.

In Tränen dürfte der Routinier deswegen aber nicht ausbrechen. Weil er zusammen mit seiner Familie im bloss zehn Kilometer entfernten Frauenfeld wohnt. Weil er dort die C-Junioren trainiert. Und weil in seiner Heimat nicht ständig jemand das Gefühl hat, seinen Dialekt imitieren zu müssen.

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