Warum der YB-Coach keine Hast beim Verlängern hat
GC, L.A., Nati, HSV – Wicky bieten sich viele Optionen

Nicht nur YB will in Sachen Vertragsverlängerung mit Raphael Wicky abwarten. Auch der Coach selber. Drei interessante Szenarien halten ihn von einer übereilten Unterschrift ab. Blick kennt sie.
Publiziert: 13.02.2024 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2024 um 14:53 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Es scheint eine never ending story zu sein, jene um die Vertragsverlängerung von Meistertrainer Raphael Wicky (46) bei YB. Derweil die auch erfolgreichen Vorgänger des Oberwallisers, Adi Hütter und Gerry Seoane, ihre auslaufenden Verträge im November respektive Dezember verlängert haben, zieht sich das bei Wicky hin wie zäher Kautschuk.

Man habe keinen Stress, wird beidseits betont. Und es tönt sowohl vonseiten von YB wie auch von Wicky auffällig ähnlich. Man sei permanent in Austausch. Aber man überstürze nichts. Bei YB gibts gewisse Vorbehalte wegen der Attraktivität der Spiele, der Systemtreue und der Entwicklung der Spieler.

Abtasten, Erfühlen, Schauen

Doch auch bei Wicky gibts Vorbehalte. Der Coach selber hält sich bedeckt. Sein Berater Marcel Schmid geht ein bisschen mehr in die Tiefe: «Es glaubt uns bald niemand mehr, dass beide Seiten tatsächlich keinen Stress haben. Aber es ist so. Beidseits ist es noch ein Abtasten, Erfühlen und Schauen, was die Zukunft bringt.» YB stehe vor einem ziemlichen Umbruch im Sommer, denkt Schmid. Da wolle der Trainer natürlich irgendwann wissen, mit welchem Spielermaterial er rechnen dürfe. Denn die Ziele sind bei YB hochgesteckt. Sehr hoch! Meister, Cupsieger, Champions League nach Möglichkeit. An denen wird man gemessen.

Raphael Wicky (r.) Im Dress des HSV, hier gegen Bayerns Roy Makaay im Jahr 2006: Trotz hoher Affinität zu den Hanseaten ist ein sofortiger Wechsel nach Hamburg unvorstellbar. Im Sommer siehts anders aus ...
Foto: foto-net / Markus Ulmer
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Und dennoch: Wicky sei nicht der verkrampfte Karrieretyp. «Er kann sich extrem viel vorstellen. Zumal er die Situation immer gesamtheitlich betrachtet.» Da würde das Leben insgesamt als Beurteilungsgrundlage für einen Arbeitsort angeschaut – und natürlich die Familie. «Abgesehen davon ist es vielleicht nicht die schlechteste Situation, wenn man im März oder April nicht gebunden ist und frei entscheiden kann.»

Die drei möglichen Wicky-Destinationen

Zumindest drei Destinationen könnten für Wicky bei aktuellem Stand der Dinge neben YB reizvoll sein:

  • GC. GC? Ja, GC. Denn der Rekordmeister scheint dank der neuen Besitzer vom Los Angeles FC im Aufbruch. Nur schon dieser Job kann deshalb interessant sein. Und dann erst recht jener in Hollywood! Wicky hat John Thorrington, den Sportdirektor des LAFC, als guten Freund bezeichnet. Wickys Gattin Laura ist Kalifornierin. Wicky war schon Coach des US-U17-Nationalteams und von Chicago Fire. Nun ein Job in der engeren Heimat seiner Frau? Sicher reizvoll.
  • HSV? Als Tim Walter gehen musste, fiel als einer der ersten Namen auf die Nachfolge des Kraichgauers jener von Wicky. Der Oberwaliser hat in seinen fünf Jahren als Spieler Spuren im Norden hinterlassen. Und seine letzten Erfolge sind bemerkenswert. Fakt ist: Wicky steht auf der Kandidatenliste des HSV. Und das weit oben. Blödsinn ist, auch wenn das bereist kolportiert wurde, dass es Kontakt zwischen den beiden Klubs gegeben habe. Ja sogar Verhandlungen. YB schreibt, dass man vor wichtigen Spielen stehe und es klar sei, dass man diese mit Raphael Wicky bestreiten werde. Und so ist es auch. Niemals wird Wicky jetzt zum HSV wechseln. Aber im Sommer? Die emotionale Bande zu den Hanseaten ist jedenfalls eng.
  • Und dann ist da noch die Nationalmannschaft. Was, wenn Trainer Murat Yakin die EM in den Sand setzt? Dann brauchts einen neuen Übungsleiter. Wicky soll sich das gut vorstellen können. Vor allem mit der WM 2026 im Hinterkopf, die ja in den USA, Kanada und Mexiko steigt. Womit wir wieder bei Wicky zweiter Heimat sind.

Jetzt mal der Sporting-Hit

Also: Alle, die bereist hyperventiliert haben: Durchschnaufen! Im Fall Wicky und YB ist wirklich noch alles möglich. Und alles geht stressfrei vor sich. Zumindest solange das Team performt. Zum Beispiel am Donnerstag im Hinspiel der Europa-League-K.o.-Runde gegen Portugals sackstarken Tabellenführer Sporting Lissabon.

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