Küng und Hirschi peilen im Strassenrennen Überraschung an
«Würde mich für ihn opfern, wenn er bessere Beine hat»

Marc Hirschi (25) dürfte der Schweizer Leader beim Olympiarennen sein. Reicht es zu einer Medaille? Favoriten sind andere. Derweil ist er erleichtert, weil seine Zukunft geklärt ist.
Publiziert: 02.08.2024 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2024 um 14:58 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie! Nein, ganz so krass ist die Perspektive der Schweizer Velofahrer fürs Olympia-Strassenrennen nicht. Aber Fakt ist: Stefan Küng (30) und Marc Hirschi (25) sind alles andere als Mitfavoriten, bei den Buchmachern sind ihre Namen weit hinten zu finden.

«Wir fliegen unter dem Radar, die Favoriten sind andere», weiss Küng. Wen er meint, ist klar: Der fliegende Holländer Mathieu van der Poel (29), das belgische Super-Duo Remco Evenepoel (24) und Wout van Aert (29), Eritreas Velo-Sensation Biniam Girmay (24) und Lokalmatador Julian Alaphilippe (32). Oder ist es Mads Pedersen (28)? «Ich werde die Dänen immer im Auge behalten, denn sie haben ein Team, das das Rennen kontrollieren könnte», sagt Hirschi. Zur Erinnerung: Die Schweizer stellen nur zwei Fahrer, die grössten Teams vier – ein grosser Nachteil.

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Party-Crasher? Warum nicht!

Kontrollieren? Es stellt sich die Frage, ob dies angesichts der nur 90 Fahrer und den happigen 273 Kilometern überhaupt möglich sein wird. «Das hatten wir noch nie. Für mich braucht es für ein richtiges Velorennen mindestens 120 Fahrer», sagt Küng. Nach dem Zeitfahren (Rang 8) litt er weiterhin an Magenproblemen.

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Foto: keystone-sda.ch
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Die Rolle als möglicher Party-Crasher gefällt ihm aber. «Ich werde eher früher in die Offensive gehen, Marc dagegen kann abwarten», meint er. Und ergänzt: «Ich würde mich für Marc opfern, wenn er bessere Beine hat.»

Hirschi hat seine Zukunft geklärt, aber …

Hirschi hatte zuletzt tatsächlich super Beine, als Ersatzmann von Stefan Bissegger (28) reiste er kurzfristig, aber mit viel Moral nach Paris – der Berner gewann zuletzt die Tschechien-Rundfahrt. «Ich habe mich megagut gefühlt», so Hirschi. Gerne hätte er am Schweizer Nationalfeiertag auch erzählt, wohin es ihn zieht – sein Vertrag bei UAE läuft Ende Jahr aus. «Es ist entschieden, aber wir müssen noch zwei Wochen warten», sagt er. Offenbar würden sich einige gestört fühlen, sollte Hirschi während der Spiele ein nicht-olympisches Buch öffnen.

Die Spekulationen bleiben. Geht er zu Tudor, dem Schweizer Team? Oder zu Red Bull Bora? «Ich sage nichts», meint er schmunzelnd. Blick fragt nach: «Sie werden bald kommunizieren, zu welchem neuen Team Sie wechseln?» Hirschi: «Genau.» Nachfrage: «Sie bleiben also nicht bei UAE?» Er muss schmunzeln und meint: «Das kann ich noch nicht sagen.»

Hat sich Hirschi verplappert? Schlimm wäre es nicht – kaum einer geht davon aus, dass er bei UAE bleiben wird. Er ist erleichtert, dass die Vertragsverhandlungen vorbei sind. Und wer weiss, vielleicht holt er sich am Samstag gleich noch einen Erfolg – er hat nichts zu verlieren.

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