Alena Marx steht vor ihrer Olympia-Premiere
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«Ein Diplom ist das Ziel»:Alena Marx steht vor ihrer Olympia-Premiere

Was liegt in Paris drin?
Kanutin Marx verrät ihr besonderes Geheimnis

Sie trainiert im französischen Exil, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und hatte bereits Olympia-Gänsehaut: Alena Marx (23). Was ist für sie in Paris möglich?
Publiziert: 30.07.2024 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2024 um 15:04 Uhr

Sie sieht, sie hört und sie fühlt das Wasser. Und dann entscheidet sie, was zu tun ist. «Ich habe in der Theorie zwar einen Plan, welche die schnellste Linie ist. Aber im Wildwasserkanal, beim Wettkampf, muss ich trotzdem immer wieder improvisieren. Ein gutes Gespür für das Wasser ist dabei essenziell, denn es verändert sich immer», sagt Alena Marx (23).

Genau diese Feinfühligkeit wird der Frau, die ausserhalb ihres Bootes eher zierlich und schüchtern wirkt, attestiert. Wenn es spritzt, schüttelt und rauscht, bleibt sie cool. «Der Kopf macht 60 Prozent des Erfolgs aus», ist sie überzeugt.

Bruder Dimitri: «Traue ihr alles zu»

Im letzten Mai krönte sich Marx zur zweifachen Europameisterin. Was das für Olympia heisst? Noch nicht besonders viel. Im klassischen Slalom wird sie 19. Im Cross, wo mehrere Athletinnen gleichzeitig starten, schielt sie auf ein Diplom, also einen Top-8-Platz. Ihr Bruder Dimitri (25), der die Olympia-Quali knapp verpasste, ist da offensiver: «Da traue ich ihr alles zu.»

Bruder Dimitri hat es knapp nicht nach Paris geschafft. Aber: Er wird seine Schwester Alena Marx vor Ort unterstützen.
Foto: STEFAN BOHRER
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So oder so: Die Bernerin freut sich riesig, in Paris dabei zu sein. Vor allem die riesigen Tribünen, die in Vaires-sur-Marne östlich von Paris aus dem Boden gestampft wurden, beeindrucken sie. «Normalerweise hat es im Weltcup ein paar Hundert Zuschauer, hier werden 11’000 erwartet. Ich hatte Gänsehaut, als ich die Tribüne erstmals gesehen habe. Das ist für uns Kanuten ein Riesending.»

In der Schweiz ist kein Training möglich

Mit «uns» meint Alena immer auch ihren Bruder Dimitri, der sie vor Ort anfeuern und ihr auch den einen oder anderen Tipp geben wird. «Wir begannen beide mit 12 oder 13 Jahren, den Sport auszuüben. Damals noch in Biel. Doch weil es dort keinen Kanal gibt, zog es uns nach Basel.» Sie korrigiert sofort: «Dimi und ich leben und schuften hier Kondi, das Training auf dem Kanal ist aber in Huningue.» Sprich: im Elsass, gleich nach der Grenze. Der Grund dafür? In der Schweiz gibt es keinen Wildwasserkanal, der diesen Namen verdient. 

Am Ende des Gesprächs verrät Marx noch ein Geheimnis. Obwohl sie immer eine Wasserratte war und sie dieses Element seit der Kindheit faszinierte, habe sie stets eine Schwäche gehabt. «Ich konnte nie gut schwimmen, war sogar richtig schlecht dabei», sagt sie lachend.

Wie passend, dass Marx in Paris ihr Kanu dabei hat.

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