Erste(r) Trans-Athlet(in)
Quinn startete an den letzten Spielen noch als Frau

Es ist ein Novum an Olympischen Spielen. Im Frauenfussball nimmt Quinn (25) als erste non-binäre Person überhaupt an einem olympischen Wettbewerb teil. Alleine ist Quinn jedoch nicht.
Publiziert: 29.07.2021 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2021 um 16:29 Uhr
Nicola Abt und Cédric Heeb

Es ist Mittwoch, 21. Juli 2021. Die Frauenfussballmannschaften aus Japan und Kanada trennen sich 1:1. Trotz dieses eigentlich unspektakulären Resultates erhält dieses Spiel einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Olympischen Spiele. Quinn, Mitglied des kanadischen Teams, kommt zum Einsatz und ist damit erste(r) Trans-Athlet(in) überhaupt an Olympia.

In Rio 2016 nahm Quinn noch als Frau am olympischen Turnier teil. Im Jahr 2020 verkündet Quinn, fortan als non-binär, also geschlechtsneutral, verstanden werden zu wollen. Quinn möchte demnach weder als Mann noch als Frau bezeichnet werden. Zudem will Quinn nur noch mit dem Nachnamen genannt werden. In der englischen Sprache wird auch nur noch das geschlechtsneutrale Pronomen «they» verwendet, wenn Quinn gemeint ist.

Quinn darf an Olympia aber nach wie vor bei den Frauen spielen. Denn für den Wettkampf ist das biologische Geschlecht ausschlaggebend.

Quinn ist als erste(r) Trans-Athlet(in) überhaupt Teil eines olympischen Wettkampfes. Den ersten Einsatz hat Quinn im Spiel gegen Japan.
Foto: AFP
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Quinn ist nicht alleine

Auch die Gewichtheberin Laurel Hubbard (43) hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Als Mann geboren und als Frau Erfolge gefeiert. So liesse sich ihre Lebensgeschichte in aller Kürze zusammenfassen.

«Ich habe mit dem Gewichtheben angefangen, weil es speziell männlich war. Und ich habe mir gedacht: Wenn ich einen so männlichen Sport ausübe, vielleicht werde ich dann auch so. Das war leider nicht der Fall.» Deshalb entschied sich Gavin, wie Laurel ursprünglich hiess, 2012 für eine Geschlechtsumwandlung. Die Trans-Athletin startet fortan im Gewichtheben der Frauen durch und holt sich zweimal die Goldmedaille an internationalen Wettkämpfen.

Am 2. August wird sie im Final der Frauen über 87 Kilogramm an den Start gehen. Wohl begleitet von einigen bösen Blicken, da im Kreise der Gewichtheberinnen von einem Wettbewerbsvorteil für die Neuseeländerin gesprochen wird. Inwiefern diese kritischen Worte gerechtfertigt sind, ist schwer einzuschätzen. Es bleibt aber festzuhalten, dass ihr Testosteron den vom IOC vorgegeben Wert nicht überschreitet.

Die LGBTQ-Bewegung hat nun also auch den Weg an die Olympischen Spiele gefunden.

Alle Schweizer Olympiasieger an Sommerspielen: Belinda Bencic, Tennis-Einzel in Tokio.
Foto: freshfocus
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Olympische Sommerspiele in Tokio

Die 32. Olympischen Sommerspiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

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