Aktuelle Zahlen zeigen – 9,5 Prozent weniger Stromer abgesetzt in diesem Jahr
Auch in der Schweiz bricht der Verkauf von E-Autos stark ein

Herr und Frau Schweizer kaufen weniger E-Autos – gegenüber dem letzten Jahr ist der Absatz um 10 Prozent zurückgegangen. Ein wichtiger Grund dafür sind die höheren Anschaffungskosten. Doch die Autobranche glaubt weiter an den Wandel und macht Versprechungen.
Publiziert: 04.10.2024 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 16:03 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • E-Auto-Verkäufe in der Schweiz fallen um 9,5 Prozent
  • Autobranche setzt weiter auf Elektromobilität
  • Kosten für Elektroautos werden sinken, Preisdruck aus China
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Im Jahr 2024 sind 18,7 Prozent der verkauften Neuwagen E-Autos – deutlich weniger als im Vorjahr.
Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

In Europa haben E-Autos gerade einen schweren Stand: Die Verkäufe brechen in diesem Jahr ein, auch in der Schweiz. Bis Ende September wurden hierzulande 9,5 Prozent weniger Elektroautos als im Vorjahr verkauft, wie die neuen Zahlen des Branchenverbandes Auto-Schweiz zeigen.

Mit insgesamt 32'802 Neuimmatrikulationen kommen E-Autos 2024 auf einen Marktanteil von 18,7 Prozent. Zum Vergleich: Im letzten Jahr betrug der Marktanteil der Stromer noch über 20 Prozent.

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Weit unter dem Ziel

«Der technologische Trend hat sich in diesem Jahr verändert», sagt Thomas Rücker, Direktor von Auto-Schweiz gegenüber Blick. «Der Anteil Steckerfahrzeuge geht in diesem Jahr etwas zurück.»

Gemeint sind damit E-Autos und Plug-in-Hybride. Gemeinsam kommen diese auf gut 27 Prozent Marktanteil. Das ist deutlich unter dem 50-Prozent-Ziel der Roadmap Elektromobilität für 2025. Die Roadmap ist eine Plattform des Bundes, mit der die Elektromobilität in der Schweiz gefördert werden soll.

«Die Kosten für Elektroautos werden sinken»

Ist der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor in der Schweiz damit bereits gescheitert? Rücker verneint: «Wir glauben weiter ans Elektroauto. Aber der Wandel braucht länger, als man es im Vorfeld erwartet hat.» Die aktuelle Schwäche sieht Rücker als «Zwischentief».

Ähnlich tönt es bei Autohändler Amag. «Die Autobranche ist für den Wandel bereit», sagt eine Sprecherin. «Alle Hersteller bringen eine Vielzahl neuer Modelle an Elektroautos auf den Markt.» Die Branche habe global bereits 500 Milliarden Franken in den Wandel investiert, jetzt müsse die Schweiz die Grundlagen für die Elektrifizierung des Verkehrs und damit für das Erreichen der Klimaziele schaffen.

Beim Verkehrsverein TCS sieht man mehrere Gründe, die weiterhin für die E-Autos sprechen. Besonders wichtig: «Die Kosten für Elektroautos werden sinken», sagt Thomas Bollinger, Projektleiter E-Mobilität bei TCS. Dafür sorge unter anderem der Preisdruck aus China.

Genau umgekehrt sieht es bei den Verbrennern aus: «Verbrennerautos werden tendenziell teurer, nicht zuletzt wegen höherer gesetzlicher Anforderungen an Assistenzsysteme, die normalerweise bei Elektroautos bereits vorhanden sind», so Bollinger.

Verkaufspreis von E-Autos 20 Prozent höher

Doch noch sind E-Autos deutlich teurer. Der Verkaufspreis liegt laut dem TCS bei Stromern durchschnittlich rund 20 Prozent über dem Preis für einen vergleichbaren Verbrenner.

Dazu komme die «sehr unübersichtliche Lage beim öffentlichen Laden», sagt TCS-Experte Bollinger. «Zwischen 29 Rappen und 99 Rappen pro kWh ist alles möglich, Transparenz und Einfachheit lassen zu wünschen übrig.»

Und für Mieterinnen und Mieter sei die Situation doppelt schwierig: «Wer nicht zu Hause laden kann, kann auch nicht von Haushaltsstromtarifen profitieren und muss auf teurere, öffentliche Ladestationen ausweichen. Aber schon aus praktischen Gründen möchte man über Nacht sein Auto laden.»

Für Rücker von Auto-Schweiz ist deshalb klar: «Den Konsumenten fehlt die Kostentransparenz.» Es müsse klar ersichtlich sein, dass sich das E-Auto über die Zeit des Besitzes unter dem Strich lohne und es müsse das Ziel aller Akteure sein, dorthin zu kommen.

Ein wichtiger Punkt sei hier «eine sichere und günstige Stromversorgung», ergänzt die Amag-Sprecherin.

Hybride ohne Stecker sind erfolgreich

Ein Teil des Rückganges lasse sich auch mit der Beliebtheit von Hybriden ohne Stecker erklären, so Bollinger. «Hybride haben sich weiter entwickelt und werben mit tieferem Verbrauch und damit auch tieferen Kosten im Vergleich zu ‹normalen› Verbrennern.»

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Laut Zahlen von Auto-Schweiz machen Hybride ohne Stecker inzwischen ein Drittel aller verkauften Autos aus, mehr als herkömmliche Benziner (30 Prozent). «Das beweist, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer durchaus für alternative Antriebe entscheiden, wenn die Voraussetzungen stimmen», sagt Rücker.

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