epa08946369 A view of the Badrutt's Palace Hotel on Via Serlas in St. Moritz, Switzerland, 18 January 2021. Guests and employees at the Grand Hotel des Bains Kempinski St Moritz and BadruttÄôs Palace Hotel were quarantined after positive cases of coronavirus were reported, while health authorities will carry mass covid19 tests on 19 January. EPA/GIANCARLO CATTANEO

Corona-Testen, Fiebermessen und kein Massenbad im Pool
So wollen Berghotels das Coronavirus aussperren

In St. Moritz GR machen zwei Hotels dicht. Nicht, weil sie keine Gäste hätten. Sondern, weil sie Corona-Fälle im Hause haben. Mehrere Hundert Touristen und Angestellte sind nun in Quarantäne. BLICK hat nachgefragt, wie sich andere Hotels schützen.
Publiziert: 20.01.2021 um 01:16 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2021 um 15:52 Uhr
Patrik Berger

Die Aufregung im Nobelferienort St. Moritz GR ist immer noch gross. Hunderte von Mitarbeitenden und Gästen der Luxushotels Badrutt's Palace und Grand Hotel des Bains Kempinski mussten sich einem PCR-Speicheltest unterziehen – wegen einer Häufung von Corona-Fällen.

Dabei werden Belegschaften der beiden Nobelhotels seit Beginn der Wintersaison regelmässig auf das Coronavirus getestet, um den hohen Sicherheitsansprüchen der gut betuchten Klientel gerecht zu werden.

Höchstens 12 Personen im Hamam

Das tönt gut. Doch wie ausgeklügelt setzen andere Bündner Hoteliers ihre Sicherheitskonzepte um? Andreas Züllig (62), Präsident von Hotelleriesuisse und Besitzer des Hotels Schweizerhof in der Lenzerheide GR, sagt zu BLICK: «Wir halten die mit dem BAG erarbeiteten Schutzkonzepte konsequent ein. Zusätzlich haben wir die Anzahl Zimmer, die wir verkaufen könnten, um 20 Prozent reduziert, um jedem Gast seinen Tisch zur Verfügung stellen zu können.» Und: «Für unsere Wellnessanlage haben wir ein Reservationssystem eingeführt und lassen auf 1000 Quadratmeter höchstens 12 Personen in den Hamam.»

Das Hotel Kempinski in St. Moritz GR: Derzeit geplagt vom Coronavirus.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Saunen können nur noch privat gebucht werden. «Wir haben uns für das Testprogramm im Kanton Graubünden angemeldet. Bei diesem werden alle Mitarbeiter mindestens einmal wöchentlich mit einem Spucktest getestet», versichert Züllig. Die Tests zahlt das Hotel. «Wir rechnen mit wöchentlichen Kosten von 3500 Franken bei 140 Angestellten.»

Flächendeckendes Testen

Züllig geht mit gutem Vorbild voran, andere machen es ihm gleich, weiss der Hotelier. «Wir sind der Überzeugung, dass vor allem ein flächendeckendes Testen Ansteckungsherde früh erkennt und wir eine exponentielle Ausbreitung damit verhindern können. Zusätzlich gibt es für unsere Gäste eine Sicherheit, da alle unsere Mitarbeiter getestet werden», sagt Züllig.

Für Ernst Wyrsch (60) vom Arosa Kulm Hotel gibt es nur eines: Regelmässiges Testen. «Bei der Ankunft im Hotel müssen die Gäste zudem bestätigen, dass sie keine Symptome haben und nicht aus einem Risikoland kommen», sagt Wyrsch zu BLICK.

Situationen wie in St. Moritz liessen sich nicht verhindern. «Je mehr man testet, desto mehr positive Ergebnisse entdeckt man. Die beiden Hotels sind bestraft worden vom Virus», so Wyrsch.

Er lüftet vor allem viel in seinem Hotel. Zudem seien so viele Angestellte wie möglich im Homeoffice. Zudem überlege er sich, künftig bei den ankommenden Gästen Fieber zu messen. «Bei den Angestellten machen wir das schon täglich», sagt Wyrsch.

Zu diesem Mittel greifen auch Hotels im Tessin. Gästen wird beim Einchecken Fieber gemessen. Zudem gelten ebenfalls strenge Schutzkonzepte, Lifte etwa dürfen nur alleine benutzt werden.

Für den obersten Hotelier Züllig führt kein Weg am Corona-Testen vorbei: «Werden Hotelpersonal und Gäste rasch, regelmässig und unkompliziert getestet, so können mögliche Infektionen rasch erkannt, eingedämmt und isoliert werden.»


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