Die 500 grössten Unternehmen der Welt
Schweizer Konzerne schmieren ab

Das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin Fortune publiziert alljährlich ein Ranking der 500 grössten Unternehmen der Welt. Auch elf Schweizer Konzerne sind dabei. Die meisten von ihnen verloren jedoch deutlich an Wert.
Publiziert: 04.08.2023 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2023 um 15:20 Uhr
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Aus vierzehn werden elf: Im Vergleich zu 2022 fallen dieses Jahr gleich drei Schweizer Unternehmen aus dem Ranking des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fortune zu den 500 grössten Unternehmen der Welt. So sind der Baustoffproduzent Holcim, der Industriekonzern ABB und die mittlerweile nicht mehr eigenständige Credit Suisse weg vom Fenster. Auch zahlreiche der verbliebenen Schweizer Vertreter verlieren in der Rangliste an Boden.

Als Basis des Rankings nimmt die «Fortune Global 500» die Umsatz- und Gewinnzahlen des Vorjahres. Somit fokussiert sich die Liste auf realwirtschaftliche Kennzahlen statt auf unter Umständen aufgeblasene Börsenwerte. Im Schweizer Vergleich holte sich der Zuger Rohstoffriese Glencore mit grossem Abstand den ersten Platz. Im Rekordjahr 2022 konnte der Konzern den Umsatz um ein Viertel und den Gewinn gar um mehr als das Doppelte ausbauen. Dies bedeutet weltweit den 21. Gesamtrang, womit Glencore gar um zwei Plätze aufrückt. Überraschend ist dies nicht: Die Energie- und Rohstoffhändler legten vergangenes Jahr aufgrund der gestiegenen Energiepreise im Vergleich zu den restlichen Branchen generell deutlich zu.

Zurich-Gruppe rutscht deutlich ab

Um die weiteren Schweizer Unternehmen zu finden, muss weit nach unten gescrollt werden: Nestlé, der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey, liegt auf Rang 106. Die Pharmakonzerne Roche und Novartis rutschten um 15 und 23 Plätze auf Rang 184 und 271 ab. Danach folgen der Rückversicherer Swiss Re (316), der Versicherungskonzern Chubb (342), der zwar in den USA börsenkotiert ist, aber seinen Sitz in Zürich hat, sowie die UBS (347). Auch die Detailhändler Coop (435) und Migros (485) sind vertreten, wenn auch einige Plätze weiter unten im Vergleich zum Vorjahr.

Das Wirtschaftsmagazin Fortune publiziert alljährlich die Liste der wertvollsten Unternehmen der Welt. Als Basis des Rankings dienen die Umsatz- und Gewinnzahlen des Vorjahres. Somit fokussiert sich die Liste auf realwirtschaftliche Kennzahlen statt auf unter Umständen aufgeblasene Börsenwerte.
Foto: keystone-sda.ch
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Sehr viel Boden verliert die Zurich-Gruppe: Das Unternehmen rutscht in der Fortune-Liste gleich 179 Plätze runter! Gemäss dem Ranking erlebte es 2022 einen Umsatzeinbruch von über 40 Prozent. Ob der Einbruch tatsächlich so hoch war, scheint aber umstritten: Gemäss Angaben von Zurich ist der Umsatz im letzten Jahr gar gewachsen. Die Zahlen von Fortune scheinen also nicht überall korrekt. Wie auch Swiss Re und Chubb erzielte die Zürcher Gesellschaft jedoch definitiv einen tieferen Reingewinn. Denn die meisten Versicherer litten 2022 unter der Inflation bei der Bezahlung von Schäden, deren Gesamtbeträge dadurch deutlich wuchsen. Auch die unsichere Situation auf den Finanzmärkten war den Renditen nicht zuträglich.

Erfreulich ist das Ranking für Kühne & Nagel: Das Logistikunternehmen aus Schindellegi SZ ist erst seit letztem Jahr unter den 500 wertvollsten Firmen und kann sich dieses Jahr sogar um 32 Plätze auf Rang 364 verbessern. Sowohl Umsatz und Gewinn wuchsen 2022 deutlich. Damit ist Kühne & Nagel neben Glencore der einzige Schweizer Konzern auf der Liste, der auch in der schwierigen wirtschaftlichen Situation sein Ranking verbessern konnte.

China und USA dominieren

Doch weshalb schmieren die restlichen Schweizer Konzerne so ab? Für Bernd Hartmann (45), Chefstratege der liechtensteinischen VP Bank, ist dies unter anderem der Methodik der Liste geschuldet: «Umsatz und Gewinn sind unbeständig und unterliegen oftmals deutlichen Schwankungen», sagt er. «Daher ist der aktuelle Bösenwert meist die bessere Messgrösse.» Denn dieser drücke das Vertrauen der Investoren aus und nicht bloss saisonal fluktuierende Einnahmen. Das sei vor allem auch hinsichtlich dessen relevant, dass das letzte Jahr aufgrund der Inflation und Energiekrise ein Spezialfall darstellt. Ansonsten sei es schwierig, einen spezifischen Grund auszumachen.

Die «Fortune Global 500» erschienen das erste Mal 1990, damals für das Geschäftsjahr 1989. Dieses Jahr dominieren die Liste vor allem zwei Länder: China und die USA. Über die Hälfte der 500 Unternehmen kommen aus den beiden Ländern. 142 Firmen haben einen chinesischen Hauptsitz, 136 sitzen in den Vereinigten Staaten. Den ersten Platz schnappt sich auch dieses Jahr der Detailhandelsriese Walmart. Unglaubliche 536,11 Milliarden Franken Umsatz erwirtschaftete der US-amerikanische Mega-Konzern 2022. Es ist bereits der 18. Spitzenplatz in den letzten 28 Jahren.

Die zehn grössten Unternehmen 2023


Unternehmen Land Branche Veränderung gegenüber 2022
1. WalmartUSADetailhandel-
2. Saudi AramcoSaudi-ArabienEnergie / Rohstoffe+4
3. State GridChinaEnergie / Rohstoffe-
4. AmazonUSAOnline-Handel-2
5. China National PetroleumChinaEnergie / Rohstoffe-1
6. Sinopec GroupChinaEnergie / Rohstoffe-1
7. Exxon MobilUSAEnergie / Rohstoffe+5
8. AppleUSATechnologie-1
9. ShellGrossbritannienEnergie / Rohstoffe+6
10. UnitedHealth GroupUSAGesundheitswesen+1


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