Eiserne Reserve
So viel Geld solltest du für den Notfall bereithalten

Krankenkasse, Miete, Steuern – diese Rechnungen flattern regelmässig ins Haus. Auch wenn es finanziell gerade schwierig ist. Blick verrät dir, wie viel Geld du für den Notfall auf die Seite legen solltest.
Publiziert: 01.05.2024 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2024 um 11:47 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Ein Unfall, Jobverlust oder ein grober Blechschaden am Auto – es kann immer etwas Unvorhergesehnes die eigene Finanzplanung durcheinanderbringen. Deshalb lohnt es sich, einen Notbatzen zur Hand zu haben. Aber wie viel ist genug? Blick hat bei Experten nachgefragt.

Wie viel Geld brauche ich im Notfall?

«Die Faustregel besagt: Man sollte im Minimum drei Monatsausgaben auf der Seite haben», sagt Jeannette Schaller (60), Leiterin Finanzplanung bei der Migros Bank. Optimal wären drei bis sechs Monatslöhne. Wer seine Ausgaben genau im Blick haben möchte, mache am besten ein Budget. Damit können im Notfall Miete, Krankenkasse, Steuern und alltägliche Ausgaben für wenige Monate gedeckt werden.

Finanzielle Sorgen können sich auf die Gesundheit auswirken. Eine Geldreserve lohnt sich auch deshalb.
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Der Dachverband Budgetberatung Schweiz empfiehlt, Einzelpersonen ein bis drei Monatslöhne zur Seite zu legen. «Finanzielle Sorgen wirken sich stark auf die Gesundheit aus. Daher ist es wichtig, dass man sich durch die Ersparnisse abgesichert und beruhigt fühlt», sagt Philipp Frei (39), Präsident des Verbands.

Was ist mit Familien?

Familie sollten lieber etwas mehr – am besten vier bis sechs Monatsausgaben – als eiserne Reserve zurückzulegen. «Bei Familien kommt es eher zu unvorhergesehenen Ausgaben», so Schaller gegenüber Blick. Dasselbe gilt für Personen mit Wohneigentum.

Was, wenn ich nicht so viel sparen kann?

Gerade für Jüngere oder Menschen mit einem geringen Einkommen ist Sparen eine grosse Herausforderung. «Auch wenn es nur wenig ist, ist es ratsam, etwas auf die Seite zu legen. Regelmässiges Sparen ist wichtig», so Schaller. Auch kleine Beträge helfen.

Der Finanzplanerin ist aufgefallen, dass insbesondere Frauen keine gute Altersvorsorge haben – oft wegen Job-Unterbrüchen aufgrund einer Mutterschaft. Umso mehr müsse man versuchen, zu sparen. «Für ein unbelasteteres Leben hilft es, finanziell möglichst unabhängig sein», rät sie.

Frei von der Budgetberatung empfiehlt, immer minimale Rückstellungen für Steuern, Krankenkassen-Franchise sowie eine kleine Reserve beiseitezulegen: «Wenn man regelmässig Mühe hat, Rechnungen zu bezahlen, wäre zudem eine Beratung sinnvoll.»

Oft lohnt es sich, die Ausgaben genauer anzuschauen: Braucht man das Streaming- oder Fitness-Abo tatsächlich? Auch bei Verträgen wie einer Autoversicherung, die man nur einmal pro Jahr künden kann, ist Vorsicht geboten. Dasselbe gilt für Leasingverträge.

Wohin mit dem Geld?

Eine kleine Reserve an Bargeld schade nicht, so Frei weiter. Diese sollte aber nicht höher sein als einige Hundert Franken. Grössere Summen seien auf einem Bankkonto besser aufgehoben.

Schaller von der Migros Bank empfiehlt das Topfsystem: Den ersten Topf – ein einfaches Privatkonto am besten ohne hohe Gebühren – nutzt man für regelmässige Zahlungen. Im zweiten Topf kann man Geld sparen, das man im Alltag nicht braucht. Dafür eignet sich ein Sparkonto mit einem Anlagehorizont von ein bis zwei Jahren. Das Ersparte kann man dann für Unvorhergesehenes brauchen, wie beispielsweise einen Zahn-Notfall oder Reparaturen. Wer noch mehr sparen will, kann zudem einen dritten Topf anlegen und diese Gelder langfristig in Wertschriften investieren.

Wie spare ich langfristig?

«Wer die eiserne Reserve auf der Seite hat, kann mit der dritten Säule oder einem Fondssparplan noch mehr sparen», so Schaller. Ein Fondssparplan würde sich insbesondere für junge Personen lohnen – diese können mehr herausholen. Mit der dritten Säule lässt sich gemäss Schaller eine gute Rendite erzielen – und zudem Steuern sparen. Je früher und regelmässiger man spart, desto mehr kann man ausserdem vom Zinseszins profitieren.

Es kann zwar sein, dass mit dem sinkenden Leitzins die Banken ihre Zinsen ebenfalls wieder nach unten schrauben. «Da die Teuerung aber rückläufig ist, bekommt man sonst wieder mehr fürs Geld», sagt Schaller.

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