Grosse Benzinpreis-Unterschiede
So sparst du bei der Fahrt in den Süden

Die Benzinpreise steigen in der Schweiz wieder merklich an. Da lohnt es sich vor der Ferienfahrt in den Süden besonders, einen «Fahrplan» anzulegen. Das sind die wichtigsten Tipps.
Publiziert: 04.08.2023 um 12:47 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Am günstigsten geht es mit dem Auto in die Ferien. Benzin, Mautkosten, Amortisation – immer noch günstiger als ein Flugticket. Dazu ist man vor Ort mobil. Eine Art Ferien zu machen, die rund zwei Drittel der Schweizer bevorzugen.

Wer gut plant, kann gerade bei den Benzinkosten noch viel mehr sparen. Denn die Preise an den Zapfsäulen unterscheiden sich teils erheblich. Dazu stellt sich die Frage, ob ein Auftanken kurz vor der Grenze lohnenswert ist oder nicht.

Der Touring-Club Suisse (TCS) meldet heute Freitag, dass sich die durchschnittlichen Preise in der Schweiz nochmals erhöht haben. «Der Preis für Bleifrei liegt aktuell auf dem höchsten Niveau seit Jahresbeginn», so TCS-Sprecher Massimo Gonnella zu Blick. Beim Diesel sei dieser Wert noch nicht erreicht. Insgesamt bewegen sich die Benzinpreise in der Schweiz aber klar über jenen der Nachbarländer. Lediglich Italien liegt beim Bleifrei praktisch auf Schweizer Niveau, beim Diesel dagegen deutlich darunter. «Weil der Anteil Diesel-Autos in Italien deutlich höher ist und so mehr Konkurrenzdruck bei Dieselpreisen herrscht», so der TCS-Sprecher.

Bei langen Ferien-Autofahrten lässt sich mit cleverem Tanken viel Geld sparen.
Foto: Keystone
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Grundsätzlich lohnt sich vor der Abfahrt ein Blick auf Benzinpreisvergleichsportale. Der TCS bietet für die Schweiz ein solches, dazu hat Frankreich eine sehr zuverlässige Lösung. Die staatliche italienische Benzinpreisvergleichsplattform ist oft schlecht erreichbar. Sonst gibt es diese Alternative. Blick hat darauf zwei Beispiele aufgebaut.

Beispiel 1: Fahrt in die Toskana

Die letzte Raststätte vor dem Grenzübertritt nach Italien ist in Coldrerio TI. Dort kostet der Liter Diesel 2.40 Franken. Auf der ersten Raststätte nach der Grenze, Lario Ovest, gibt den Diesel-Liter für 1.88 Euro (1.80 Franken). Macht bei einer 50-Liter-Tankfüllung einen Unterschied von satten 30 Franken! Wer die Autobahn verlässt, findet gleich daneben in Fino Mornasco gar Diesel für 1.76 Euro (1.68 Franken) pro Liter. Wobei man vor der Grenze in Chiasso TI den Liter Diesel auch für 1.90 Franken finden würde. Trotzdem kommt man in Italien besser weg.

Wer Bleifrei 95 tankt, zahlt in Coldrerio 2.31 Franken. Auch da sieht es nach der Grenze besser aus. In Lario kostet der Liter 2.13 Euro (2.04 Franken), gleich abseits der Autobahn gibt's den Liter auch schon für 2.09 Euro (2 Franken). Aber Achtung: In Chiasso findet man den Liter Bleifrei schon für 1.75 Franken. Da lohnt sich der kleine Umweg für eine Auftankung vor dem Grenzübertritt.

«Generell sind die Preise auf Autobahnraststätten teurer», erklärt Monnella. Lohnt sich der Umweg? Der TCS formuliert dafür eine Fünferregel: Ein um 5 Rappen pro Liter tieferer Preis lohnt sich nur bei einem Umweg von bis zu 5 Kilometern pro Wegstrecke und bei einer Tankfüllung von mindestens 50 Litern.

Beispiel 2: Fahrt an die Côte d'Azur

Die Route an die östliche Côte d'Azur führt über Italien. Wer in die Provence oder ins Languedoc will, fährt über Genf. Bei dieser Route lohnt sich das Auftanken für Diesel-Fahrer vor dem Grenzübertritt nicht. In Grenznähe bewegt sich der Preis auf der Schweizer Seite bei 1.99 Franken pro Liter Diesel. Die Preise unmittelbar nach der Grenze bei St. Julien (F) sind mit rund 1.80 Euro schon signifikant billiger. Wer danach via Lyon fährt, findet bereits in Valserhône gleich abseits der Autobahn eine Tankstelle, wo der Literpreis 1.69 Euro (1.62 Franken) kostet. Für eine 50-Liter-Tankfüllung spart man dort 14 Franken.

Weiter südlich auf der A7, der «Autoroute du Soleil», ein ähnliches Bild. Beim Intermarché in Valence gleich neben der Autobahn kostet der Liter Diesel 1.77 Euro (1.69 Franken). Bei der nächstgelegenen Autobahnraststätte Montélimar Ouest kostet der Liter 2.09 Euro (2 Franken). Macht auf einen 50-Liter-Tank einen Unterschied von 16 Franken. Da spielte es keine Rolle, dass wegen der Unterbrechung der Fahrt auf der Autobahn die Mautgebühren leicht höher sind als beim Verbleiben auf der gebührenpflichtigen Strasse.

Anders sieht es für Autos aus, die Bleifrei tanken. In Genf kostet der Liter um die 1.90 Franken. Nach der Grenze liegt der Preis bei 1.95 Euro (1.86 Franken). Ein minimaler Unterschied, aber es ist auf der französischen Seite günstiger. Auf der Autoroute du Soleil steigt der Preis bei den Raststätten auf 1.99 Euro (1.90 Franken) – praktisch identisch zur Schweiz. «Etwas weiter vor der Grenze und allenfalls abseits der Autobahn tanken kann sich lohnen», sagt Gonnella. Grundsätzlich seien die Benzinpreise in Frankreich aber klar billiger.

Saubere Vorbereitung ist wichtig

Wer also budgetbewusst in die Ferien fährt, sollte ungefähr ausrechnen, wie viel Treibstoff verbraucht wird – abhängig von Distanz und dem verwendeten Automodell – und sich mithilfe der Preisrechner eine Idealroute erstellen. Um Treibstoff zu sparen, sollte man mit möglichst tiefer Tourenzahl fahren und darauf achten, dass der Reifendruck nicht zu tief ist.


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