Operationen und Investitionen
Warum die katarische Königsfamilie so oft nach Zürich reiste

Die katarische Königsfamilie weilte regelmässig in Zürich, der ehemalige Emir wohnte jahrelang in der Limmatstadt. Noch heute besitzt der katarische Staatsfonds Anteile an der CS sowie berühmte Schweizer Hotels.
Publiziert: 26.11.2022 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2022 um 15:09 Uhr
Aline Leutwiler

Die Bindung der katarischen Königsfamilie zu Zürich reicht weit vor die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 im Fifa-Hauptquartier zurück. Ob zum Grosseinkauf oder zur medizinischen Versorgung – die Kataris weilen regelmässig in der grössten Schweizer Stadt. Die «NZZ» bezeichnet Zürich gar als zweite Heimat der Königsfamilie.

Der ehemalige Emir Katars, Khalifa bin Hamad Al Thani (†84), war besonders gern in Zürich. Er lebte jahrelang in der Limmatstadt und liess sich vereinzelt am Universitätsspital behandeln. 2015 spendete er gar elf Millionen Franken an die Zürcher Stiftung für Herz- und Kreislaufforschung. Laut der «NZZ» hatten die Zürcher Bildungsinstitutionen schon zuvor eine Katar-Verbindung aufgebaut. 2005 bezeichneten die Universität Zürich als auch die ETH Zürich Katar als wichtige Bildungspartner.

Nach Beinbruch eingeflogen

Auch der Sohn des ehemaligen Emirs, Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani (70), liess sich in der Schweiz behandeln. 2015 wurde er mitten in der Nacht in Zürich eingeflogen, um sich nach einem Beinbruch in seinen Marrokko-Ferien operieren zu lassen. Das Ereignis wurde damals sehr medienwirksam verfolgt.

Ob für Investitionen oder zur medizinischen Versorgung – die Kataris weilten für lange Zeit regelmässig in Zürich.
Foto: Daniel Loosli
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Die Kataris übernachteten auch gerne in Zürcher Hotels. Oder kauften sie gleich. 2012 kaufte und sanierte eine katarische Investorengruppe das Hotel Atlantis. Der in Zürich lebende ehemalige Emir hätte im obersten Stock eine eigene Sonder-Suite erhalten sollen.

Khalifa bin Hamad Al Thani verstarb jedoch vor der Fertigstellung, nun gehört das Atlantis einem indischen Milliardär. Dafür gehören innerschweizer Bürgenstock-Ressort und das Hotel Schweizerhof in Bern noch immer dem katarischen Staatsfonds.

Bei der CS im Boot

Derselbe Fonds hält auch einen Fünf-Prozent-Anteil an der Krisenbank Credit Suisse. Die Königsfamilie war lange im Verwaltungsrat gesessen.

In letzten Jahren war die Königsfamilie weniger präsent. Auch touristische Besuche von Katarer haben abgenommen. Der Kontakt zur Fifa ist aufgrund der laufenden Weltmeisterschaft momentan aber so rege wie nie. (lui)

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