Von wegen langsame Schweizer!
Beim Onlineshoppen haben wir es eiliger als Deutsche und Österreicher

Nur ein kleiner Teil der Schweizerinnen und Schweizer ist bereit, bei Onlinebestellungen Verzögerungen in Kauf zu nehmen. Dabei würden langsamere Lieferungen in den strapazierten Logistikzentren Entspannung bringen.
Publiziert: 20.10.2022 um 19:11 Uhr
Sarah Frattaroli

«Schneckenpost» nennt der grösste Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus die Option, Onlinebestellungen langsamer liefern zu lassen. Die Kundschaft kann die Schneckenpost bei der Migros-Tochter seit August auswählen und stimmt damit zu, dass die Lieferung ein bis zwei Tage später eintrifft.

Ein Rabatt winkt nicht – stattdessen das Wissen, dass man die Logistikmitarbeitenden entlastet. Das scheint auch dringend nötig, berichteten mehrere Mitarbeitende doch noch im Frühling im «SonntagsBlick» von unhaltbaren Zuständen in den Logistikzentren.

Österreicher sind die langsamsten Online-Shopper

Die Schneckenpost zeigt Wirkung. Das zeigt eine erste Zwischenbilanz von Digitec Galaxus, die Blick vorab vorliegt. 14,5 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wählen das gemächliche Lieferangebot. «An den stressigen Montagen, an denen wir zusätzlich die Bestellungen vom Wochenende abarbeiten, helfen uns die Langsam-Bestellerinnen und -Besteller enorm», wird Logistik-Chef Stephen Garnett in einer Mitteilung zitiert.

14,5 Prozent der Schweizerinnen wählen bei Digitec Galaxus die Option Schneckenpost.
Foto: Keystone
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Digitec Galaxus zeigt sich zufrieden mit dem Wert und hofft, dass die Schneckenpost auch an Rekordtagen wie Black Friday oder vor Weihnachten Erleichterung bringt. Ein Blick ins nahe Ausland zeigt allerdings, dass die Schweizer Kundschaft deutlich weniger entspannt ist als unsere Nachbarn: In Deutschland wählen 17,6 Prozent freiwillig die langsamere Lieferung, in Österreich sind es gar 25,8 Prozent.

Je höher der Preis, desto schneller die Lieferung

Je jünger die Kunden, desto eiliger haben sie es mit ihren Bestellungen: Bei den 18- bis 24-Jährigen wählen nur gerade 10 Prozent die langsamere Lieferung aus. Bei den 55- bis 64-Jährigen sind es 18,6 Prozent. Frauen sind beim Liefertempo ausserdem entspannter als Männer.

Auch der Inhalt der Bestellung hat einen Einfluss darauf, wie schnell die Leute ihr Paket erhalten wollen: Je höher der Wert der Bestellung, desto seltener wird die Schneckenpost ausgewählt. Wer eine Playstation oder ein Smartphone bestellt, will es am Folgetag im Briefkasten haben. Auf den Adventskalender für die Enkelkinder kann man hingegen gut und gerne zwei Tage länger warten – wenn man ihn denn früh genug bestellt hat.

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