Zweifel an Protz-Zeitmesser für 100'000 Dollar – alles Wissenswerte dazu
Hat seine Luxusuhr rechtliche Folgen für Donald Trump?

Donald Trump verkauft neuerdings protzige Uhren für 100'000 Dollar. Kritiker hinterfragen nun, dass die Luxusuhr tatsächlich aus der Schweiz kommt. Und es gibt rechtliche Zweifel. Blick liefert Antworten.
Publiziert: 05.10.2024 um 19:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2024 um 20:01 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Donald Trump verkauft Luxusuhren für 100'000 Dollar
  • Die Uhren enthalten 200 Gramm Gold und 120 Diamanten
  • Herstellungskosten betragen rund 25'000 Dollar pro Uhr
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die Welt der Luxusuhren ist um einen illustren Namen reicher: Donald Trump.
Foto: keystone-sda.ch
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Im Geschäft mit Luxusuhren mischt neuerdings ein illustrer Name mit: Donald Trump (78). Der ehemalige US-Präsident und allenfalls künftiger Lenker der USA verkauft neuerdings Uhren. Und zwar solche, die – passend zu seinem Naturell – von Opulenz und Extravaganz strotzen. Der Preis für das Vorzeigemodell der neuen Trump-Uhrenkollektion: 100'000 Dollar. 

Doch um den goldenen Zeitmesser des republikanischen Präsidentschaftskandidaten ranken sich mittlerweile gewisse Zweifel. Blick klärt alle Fragen dazu.

Was für Uhren verkauft Donald Trump?

Das 100'000-Dollar-Modell namens «The Trump Victory Tourbillon» ist eine Uhr für Menschen, die auf «Bling-Bling» stehen. Die Luxusuhr weist ein Gehäuse aus 200 Gramm Gold auf, das zudem mit 120 Diamanten besetzt ist. Verfügbar ist das Modell in Rosé oder Gelbgold. Bei letzterer Variante kann die Kundschaft zudem zwischen zwei verschiedenen Zifferblättern wählen – zwischen Schwarz und Gold. Die Trump-Uhr ist auf 147 Stück limitiert. Die Nummer 1 behält der Namensgeber selbstverständlich für sich. «Jede Uhr ist ein wahres Sammlerstück, enthält eine persönliche Widmung und ist von mir unterschrieben», versprach er auf der Kurznachrichtenplattform X.

Herzstück des Zeitmessers ist ein Uhrwerk mit einem Tourbillon aus der Schweiz. Das Tourbillon-Drehgestell – eine Vorrichtung zur Verbesserung der Ganggenauigkeit des Uhrwerks – gilt als eine der schwersten Disziplinen der Uhrmacher-Kunst. Der Hinweis «Swiss Made» ist weiterhin ein Qualitätssiegel. Mittlerweile gibt es auch günstigere Modelle aus chinesischer Produktion.

Ist das Uhrwerk wirklich aus Schweizer Produktion?

Nachdem Trump letzte Woche seine Uhr-Kollektion vorgestellt hatte, gab es schnell Zweifel daran, dass sie tatsächlich aus Schweizer Herstellung sind. Verschiedene Experten stellten schnell die Vermutung auf: billige China-Ware. Gegenüber «Hollywood Reporter» traf ein Marketingleiter einer nicht genannten Schweizer Uhrenmarke ein vernichtendes Urteil: «Wenn man sich diese Uhren ansieht, schreien sie alle nach chinesischer Produktion. Keine von ihnen ist den geforderten Preis wert.»

Die Uhr darf teilweise im Ausland hergestellt werden – trotz Label «Swiss Made». Denn laut offizieller Definition müssen nur 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Eine Recherche von RTS hat ergeben, dass zumindest das Uhrwerk aus der Schweiz stammt, genauer: aus La Chaux-de-Fonds NE. In die USA gelangt die Trump-Luxusuhr über einen Tessiner Hersteller, der das Uhrwerk bei der Firma BCP Tourbillons aus der Neuenburger Uhrenstadt einkauft. «Es ist ein Standarduhrwerk, wie bei allen unseren Kunden», so der Firmengründer gegenüber RTS. Seine Uhrwerke kosten zwischen 2200 und 5500 Franken.

Wie wertvoll ist die Uhr tatsächlich?

Die «Financial Times» hat die Kosten für die einzelnen Teile der Trump-Uhr recherchiert. Für das Uhrwerk mit Tourbillon rechnet die britische Wirtschaftszeitung mit einem Preis von 4800 Dollar. Den grössten Kostenpunkt sind die 200 Gramm Gold, die beim aktuell hohen Kurs für das Edelmetall rund 19'000 Dollar entsprechen. Die 120 Diamanten gibt die «FT» mit 2000 Dollar an. Hinzu kommen noch 200 Dollar fürs Zifferblatt und weitere Uhrenteile.

Unter anderem dank Mengenrabatten rechnet die Zeitung unter dem Strich mit Materialkosten von rund 25'000 Dollar. Der Preis der Uhr ist also viermal höher, als die einzelnen Teile kosten.

Ist die Trump-Uhr für 100'000 Dollar also Abzocke?

Die von der «FT» genannte Zahl gibt noch nicht das ganze Bild wider. Zu den 25'000 Dollar kommen noch die Fertigungskosten. Dazu fallen noch weitere Ausgaben an, etwa fürs Marketing und den Vertrieb. Gerade bekannte Luxusmarken investieren massiv, um ihre Uhren als prestigeträchtig und exklusiv zu etablieren. Nicht umsonst treten Brands wie Rolex und Tissot gerne als Sponsoren auf. Im Gegensatz dazu muss Trump seine Uhren nicht stark bewerben. Die bloss 147 Stück wird er auch ohne Werbung los.

Den Reingewinn aus allen Uhren schätzt die «Financial Times» auf rund 11 Millionen Dollar. Denn die Gewinnmarge dürfte exorbitant hoch sein – knapp 75 Prozent. Das ist auch im Vergleich mit den Grossen der Luxusuhrenindustrie hoch. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Gewinnspanne bei den Prestige-Marken zwischen 20 und 50 Prozent liegt. 

Dem gilt entgegenzuhalten: Luxusprodukte leben grösstenteils vom Wert ihrer Marke. Wie wertvoll der Name Trump ist, liegt also im Auge des Betrachters.

Welche rechtlichen Fragen stellen sich?

Typisch für Trump, der der erste Krypto-Präsident der USA werden will, können die Käufer die Uhren auch mit Bitcoin bezahlen. Nur: Das wirft die Frage auf, ob der Präsidentschaftskandidat damit gegen die Regeln zur Kampagnenfinanzierung verstösst. Die Möglichkeit, die Uhr mit der Kryptowährung zu bezahlen, könnte laut dem Nachrichtenportal Meidas+ ein rechtliches Problem sein. Denn bei einer solchen Bezahlung lässt sich nur schwierig nachvollziehen, woher das Geld stammt. 

Die Uhren werden weltweit verkauft und vermarktet. Ein Gesetz untersagt jedoch, dass Nicht-US-Bürger Präsidentschaftskandidaten aus den USA finanziell unterstützen. «Damit hat Trump ein Instrument geschaffen, das es ausländischen Machthabern und Oligarchen ermöglicht, ihn offen zu bestechen. Sie kaufen einfach eine Uhr», führt Ron Filipkowski, Chefredaktor des Mediennetzwerks Meidas Touch, die Problematik im Bericht aus. Bis jetzt wurden diesbezüglich aber keine juristischen Schritte gegen Trump unternommen.

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