Neuer DS 4 als Edel-Crossover
So nobel wird der Kompakte aus Frankreich

Die Stellantis-Tochter DS startet mit dem DS 4 den zweiten Versuch, im Kompaktsegment Erfolg zu haben. Diesmal könnte es klappen – mit bis zu 225 PS, aber ohne die manchmal skurrile Extravaganz von früher.
Publiziert: 26.06.2021 um 11:32 Uhr
Wolfgang Gomoll

Im Volkswagen-Konzern beherrschen sie das Durchdeklinieren schon perfekt. Eine Technikbasis wird bei jeder Marke als eigenständiges Modell verkleidet. Dazu gibts das jeweils typische Design, eigene Software fürs Infotainment – fertig: So rollen zum Beispiel Audi A3, Seat Leon, Skoda Octavia und VW Golf nebeneinander her, ohne sich gegenseitig zu viele Kunden wegzunehmen.

Bei den Ex-PSA-Marken läufts genauso: Citroën, DS, Opel und Peugeot tauschen fröhlich die Technik – viele neue Modelle, erträglicher Entwicklungsaufwand. Wenn der im Rahmen bleibt, kann man ja auch mal versuchen, die Edel-Konkurrenz (Audi A3, BMW 1er, Mercedes A-Klasse) aus Deutschland in der Kompaktklasse zu ärgern: Im vierten Quartal kommt der neue DS 4. Der war bisher keine Erfolgsgeschichte. Ab 2011 pappte man ein anderes Emblem auf den Kühlergrill und verkaufte ihn eher mässig als eine Art Nobel-Version des Citroën C4. Doch längst ist DS eine eigene Marke – deshalb gibts jetzt einen eigenständigen DS 4.

«Iris» hilft bei der Bedienung

Der teilt sich die Plattform mit den neuen Generationen von Opel Astra und Peugeot 308. Damit steht der 4,40 Meter lange und 1,83 Meter breite Crossover auf bis zu 20 Zoll grossen Reifen stämmig da. Überhaupt – die Optik setzt auf Auffallen mit den typischen LED-Tagfahrlichtern à la Säbelzahn und Standardlack in Kupfergold. Dazu bekommt das SUV mit DS 4, DS 4 Performance Line und DS 4 Cross drei Varianten, die sich in der Ausstattung leicht unterscheiden. So kommt der DS 4 Cross mit der aus anderen PSA-Modellen bekannten Traktionskontrolle inklusive Bergabfahrhilfe.

DS ärgert Audi, BMW und Co.: Der neue DS 4 soll gegen Edel-Kompakte vor allem der deutschen Marken antreten.
Foto: Zvg
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Bei der Performance Line schaut dank Carbon-Einlagen jedes Lenkrad anders aus. Ebenfalls auffällig im Innenraum: aus der Nobel-Mode bekannte Perlenstickerei, Rautenmuster überall und versteckte Belüftungslamellen. Im Cockpit gibts ein virtuelles, sieben Zoll grosses Kombiinstrument, einen Zehn-Zoll-Touchscreen und eine fünf Zoll grossen Eingabefläche. Praktisch dabei die Handablage, dank der man entspannt tippt und wischt, ohne den Blick von der Strasse zu nehmen. Alternativ hilft «Iris», die DS-Sprachsteuerung. Damit die uns auch versteht, werden Aussengeräusche per Akustikverglasung ausgesperrt.

Mehr Assistenten und bis zu 225 PS

Technologisch versuchen die Franzosen, den Rückstand zu den Wettbewerbern in einen Vorsprung umzumünzen. Deshalb gibts einen Toter-Winkel-Assistenten, den bekannten Nachtsichtassistenten, der sogar Kaninchen am Strassenrand entdecken soll, und Robo-Fahrfunktionen, die halbautonomes Fahren ermöglichen. Die Zeit des billig wirkenden Head-up-Displays per klappbarer Plastikscheibe ist beim DS 4 vorbei: Als echtes Head-up-Display werden wichtige Informationen sozusagen auf die Strasse vor dem Auto projiziert. Fürs komfortable Federn wird ein aktives kameragesteuertes Fahrwerksystem mit Dämpfern eingesetzt, deren Arbeitsweg nicht mechanisch, sondern weich durch hydraulische Anschlagpunkte begrenzt wird.

Bei den Motoren greift DS ins Regal: Los gehts beim 130 PS starken Dreizylinder-Benziner, darüber rangieren preislich ein gleich starker Turbodiesel, weitere Benziner mit 180 oder 225 PS und ein Plug-in-Hybrid (PHEV) mit 225 PS. Seine Batterie mit 12,4 Kilowattstunden (kWh) soll bis zu 55 Kilometer rein elektrisches Fahren ermöglichen. Allradversion per elektrischer Hinterachse gäbe der Technikbaukasten zwar her, ist bislang aber nicht vorgesehen. Die Preise sind noch nicht bekannt.

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