Sportlicher 500e kommt 2023
Abarth brüllt elektrisch weiter

Abarth lebt! Und macht den lange überfälligen Schritt in die elektrische Zukunft. Die Fiat-Sporttochter bietet ab sofort eine stärkere und schärfere Version des elektrischen 500e an. Natürlich mit passendem Krawallsound.
Publiziert: 04.12.2022 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2022 um 19:55 Uhr
Stefan Grundhoff

Zuletzt war es lange ruhig um Abarth. Ausser einigen Sondermodellen hatte die Marke mit dem Skorpion im Logo nichts Neues zu melden. Freilich nicht die Schuld von Abarth. Die Sporttochter ist abhängig von Mutter Fiat. Und wenn von da nichts Neues kommt...

Doch seit zwei Jahren surrt der elektrische Fiat 500e sehr erfolgreich durch unsere Städte. Und jetzt legt Abarth nach, und legt beim elektrischen Cinquecento noch eine ordentliche Schippe drauf. Der 118 PS (87 kW) starke E-Motor von Fiat ersetzt Abarth durch eine 155 PS (115 kW) starke Elektromaschine. Sie schickt 235 Nm maximales Drehmoment an die Vorderräder. Damit soll der 500e noch bissiger beschleunigen als bisherige Abarth-Modelle. In sieben Sekunden gehts aus dem Stand auf Tempo 100, die Spitze liegt bei 160 km/h.

Abarth klingt weiter

Auch beim Elektromodell handelt die Marke ganz im Sinne von Firmengründer Carlo Abarth, wie Fiat- und Abarth-CEO Olivier François erzählt: «Bei Abarth wollen wir mit jeder Änderung die beste Fahrleistung erreichen. Es geht um bessere Beschleunigung, um optimaleres Handling und um mehr Spass.» Und François erinnert gleich an ein weiteres Markenzeichen von Fiats Sporttochter: «Dann ist da noch die legendäre Signatur von Abarth – der Sound!»

Abarth wird elektrisch und schärft den 500e.
Foto: Marco De Ponti
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Carlo Abarth und ...

... die Rekorde

Nachdem sich Karl Abarth, wie er 1930 noch hiess, bei -einem Töffunfall schwere Knieverletzungen zugezogen hatte, begann er eine neue Rennkarriere als Seitenwagenpilot. Er konstruierte auch seine eigenen Gespanne – und forderte 1934 den Ostende-Wien-Express zu einem Rennen heraus. Auf der Hinfahrt von Wien nach Ostende verpassten Abarth und Martin Schneeweiss den Sieg noch knapp. Doch bei der Rückfahrt auf der 1372 Kilometer langen Strecke distanzierten sie den Zug problemlos. Es war Abarths erste Rekordfahrt. Später sollten noch viele weitere folgen.

... die Mode

Massanzüge, Masshemden, Massschuhe, selbst Masshandschuhe – Carlo Abarth legte sehr viel Wert auf seine Kleidung. Berühmt waren seine weissen,seidenen Einsteck-tücher mit den Initialen AK. Er fotografierte aber auch seine Annelies, wann und wo er nur konnte, und liess sie nach seinem Geschmack und nach eigenen Entwürfen einkleiden. Dafür engagierte er gar eine hauseigene Schneiderin. Da-raus entwickelte sich schliesslich eine ganze Modelinie mit eigenen Boutiquen. Abarth dürfte eine der ersten Marken überhaupt gewesen, die diese Form von Merchandising einführten, auch Männermode gab es dort zu kaufen. 1969 wurde Carlo Abarth einer der begehrten italienischen Mode-Oscars verliehen.

... die Kulinarik

Feinschmecker Abarth ass gerne die österreichischen Gerichte, die er aus seiner Jugend kannte (Tafelspitz, Nierenbraten), doch er wurde über die Jahre zu einem profunden Kenner der piemontesischen Küche. Das war nicht unbedingt zum Vorteil seiner Figur. Deshalb hielt er immer wieder Diät. Berühmt wurde in Turin das Panino Abarth – ein etwa zwei Zentimeter dickes Stück Schinken, ein Blatt Salat und zwei Brothälften. Und: Wer in den 1960er-Jahren in den Turiner Kaffeehäusern einen Abarth bestellte, erhielt einen stark gesüssten Ristretto.

Eteil, nobel, stolz: Carlo Abarth trug nur Massanzüge – und gern auch massgefertigte gelbe Lederhandschuhe
Eteil, nobel, stolz: Carlo Abarth trug nur Massanzüge – und gern auch massgefertigte gelbe Lederhandschuhe
ZVG

... die Rekorde

Nachdem sich Karl Abarth, wie er 1930 noch hiess, bei -einem Töffunfall schwere Knieverletzungen zugezogen hatte, begann er eine neue Rennkarriere als Seitenwagenpilot. Er konstruierte auch seine eigenen Gespanne – und forderte 1934 den Ostende-Wien-Express zu einem Rennen heraus. Auf der Hinfahrt von Wien nach Ostende verpassten Abarth und Martin Schneeweiss den Sieg noch knapp. Doch bei der Rückfahrt auf der 1372 Kilometer langen Strecke distanzierten sie den Zug problemlos. Es war Abarths erste Rekordfahrt. Später sollten noch viele weitere folgen.

... die Mode

Massanzüge, Masshemden, Massschuhe, selbst Masshandschuhe – Carlo Abarth legte sehr viel Wert auf seine Kleidung. Berühmt waren seine weissen,seidenen Einsteck-tücher mit den Initialen AK. Er fotografierte aber auch seine Annelies, wann und wo er nur konnte, und liess sie nach seinem Geschmack und nach eigenen Entwürfen einkleiden. Dafür engagierte er gar eine hauseigene Schneiderin. Da-raus entwickelte sich schliesslich eine ganze Modelinie mit eigenen Boutiquen. Abarth dürfte eine der ersten Marken überhaupt gewesen, die diese Form von Merchandising einführten, auch Männermode gab es dort zu kaufen. 1969 wurde Carlo Abarth einer der begehrten italienischen Mode-Oscars verliehen.

... die Kulinarik

Feinschmecker Abarth ass gerne die österreichischen Gerichte, die er aus seiner Jugend kannte (Tafelspitz, Nierenbraten), doch er wurde über die Jahre zu einem profunden Kenner der piemontesischen Küche. Das war nicht unbedingt zum Vorteil seiner Figur. Deshalb hielt er immer wieder Diät. Berühmt wurde in Turin das Panino Abarth – ein etwa zwei Zentimeter dickes Stück Schinken, ein Blatt Salat und zwei Brothälften. Und: Wer in den 1960er-Jahren in den Turiner Kaffeehäusern einen Abarth bestellte, erhielt einen stark gesüssten Ristretto.

Mehr

Die Verbrenner-Modelle Abarth 595 und 695 hört man mit ihrem bullig-sonoren Klang schon von weitem – und lassen uns glauben, ein erwachsener Sportwagen schiesse gleich um die Ecke. Ein Soundgenerator soll die Skorpion-Marke auch elektrisch weiter brüllen lassen. Wir sind gespannt, ob es so aufdringlich bleibt. Immerhin: Im Gegensatz zu den Verbrenner-Abarths lässt sich im Stromer der Sound auf Wunsch auch abschalten.

Die Limiten des 500e

Nicht so sportlich zeigt sich der Abarth-Stromer bei der Ladegeschwindigkeit. Mit maximal 85 Kilowatt lädt er Strom und benötigt 35 Minuten, um den vergleichsweise kleinen Akku mit 42 Kilowattstunden (kWh) Kapazität zu 80 Prozent zu laden. Die Reichweite gibt Abarth mit 250 Kilometern an. Der Normverbrauch liegt bei 18,0 kWh auf 100 Kilometern.

Optisch unterscheidet sich der Abarth 500e durch eine geänderte Frontstossstange, modifizierte Seitenschürzen, Heckdiffusor-Einsatz sowie spezielle Leichtmetallräder und Spiegelkappen von seinem zahmeren Bruder. Auf Wunsch ist er auch als Cabrio zu haben. Die Start-Edition Scorpionissima ist in Erinnerung ans Abarth-Gründungs Jahr auf 1949 Fahrzeuge limitiert. Sie wird in den beiden Lackierungen Acid Green oder Poison Blue ausgeliefert. Unter anderem gibts 18-Zoll-Alufelgen, Navi, beheizte Alcantara-Sportsitze, digitale Instrumente sowie schlüssellosen Zugang und verschiedene Assistenzsysteme.

Der neue Abarth 500e startet nächsten Juli in der Schweiz. Die Preise stehen weder für den Scorpionissima noch den normalen 500e fest. Wir tippen auf einen Einstiegspreis von rund 40'000 Franken.

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