BMW i7 M70 soll mehr als 550 km schaffen
Bayerns Mega-Stromer im Langstreckentest

Monumentale Abmessungen, üppige Leistung und pralle Ausstattung: Mehr Stromer als im i7 M70 geht bei BMW nicht. Für die volle Elektro-Erfahrung gingen wir mit der Nobellimousine auf die Langstrecke.
Publiziert: 20.07.2024 um 10:22 Uhr
So viel Auto fürs Geld: Von vorn wirkt BMWs i7 M70 mit den zwei beleuchteten Nieren im Frontgrill mächtig. Dazu kommen riesige Abmessungen: 5,39 Meter lang, 1,95 Meter breit und rund 2,8 Tonnen schwer.
Foto: Lorenzo Fulvi
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

BMW stellt sich gerade ganz breit auf. Vom kleinen Benziner über Diesel und Plug-in-Hybride bis zum starken Stromer bietet der bayerische Autobauer in allen Segmenten das komplette Portfolio an Antrieben. Höhepunkt an Breite: die Luxuskarosse i7, die mit ihrem massiven Auftritt schon fast an den Modellen der Edel-Tochter Rolls-Royce kratzt. Nachdem wir kürzlich den vollelektrischen Rolls-Royce Spectre fahren konnten, nehmen wir uns nun den günstigeren Konzernbruder BMW i7 M70 vor.

Vor der Fahrt

Der erste Eindruck ist einschüchternd: Die Front scheint aus nichts anderem als den zwei beleuchteten typischen BMW-Nieren zu bestehen. Dazu kommen riesige Abmessungen: 5,39 Meter lang, 1,95 Meter breit und rund 2,8 Tonnen schwer – ein Riesenschiff! Der Innenraum ist grossflächig mit Leder tapeziert, auf den hinteren beiden Plätzen gibts zudem kuschelige Kopfkissen. Und wir profitieren von den üppigen Abmessungen auch im Innern – sowohl vorn als auch hinten sind die Platzverhältnisse sehr grosszügig. Und auch der Kofferraum fasst mit 500 Litern nicht gerade wenig für eine Limousine.

Auf der Strasse

Der Blick ins Datenblatt macht schon ganz kribbelig: zwei Elektromotoren, die 659 PS (485 kW) und 1015 Newtonmeter maximales Drehmoment auf alle vier Räder schicken. Den standesgemässen Chauffeur gabs zum Testwagen leider nicht dazu – schade, dann liesse sich der Komfort hinten voll auskosten. Aber auch vorn lässt es sich dank kühl- und beheizbaren Massagesitzen gemütlich dahingleiten. Zumal uns Assistenten wie der adaptive Tempomat mit Lenk- und Spurwechsel-Funktion eine Menge Arbeit abnehmen. Die Luftfederung lässt kaum Schwingungen an Vorder- oder Hinterachse zu, filtert Unebenheiten aber trotzdem gut aus.

Das war gut

Termin in München (D) – fahren wir mit dem i7 M70 in seine Heimatstadt. Gaspedal komplett runter und schwups, nach 3,7 Sekunden erreicht das Flaggschiff Tempo 100 aus dem Stand, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h – haben wir auch ausprobiert. Aber nur kurz, weil der Verbrauch exponentiell zur Geschwindigkeit steigt und man Tempo immer mit mehr Ladezeit büssen muss.

BMW i7 M70 xDrive im Schnellcheck

Antrieb: 2 Elektromotoren, 659 PS (485 kW), 1015 Nm, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Batterie 101,7 kWh, max. Ladeleistung 22 kW/195 kW, Reichweite WLTP/Test 559/430 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 3,7 s, Spitze 250 km/h (abgeregelt)
Masse: L/B/H 5,39/1,95/1,54 m, Leergewicht 2770 kg, Kofferraum 500 Liter
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 20,8/22,0 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal
Preis: BMW i7 M70 xDrive ab 212'900 Franken, Testwagen 279'410 Franken, Basisversion eDrive50 ab 142’400 Franken

Antrieb: 2 Elektromotoren, 659 PS (485 kW), 1015 Nm, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Batterie 101,7 kWh, max. Ladeleistung 22 kW/195 kW, Reichweite WLTP/Test 559/430 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 3,7 s, Spitze 250 km/h (abgeregelt)
Masse: L/B/H 5,39/1,95/1,54 m, Leergewicht 2770 kg, Kofferraum 500 Liter
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 20,8/22,0 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal
Preis: BMW i7 M70 xDrive ab 212'900 Franken, Testwagen 279'410 Franken, Basisversion eDrive50 ab 142’400 Franken

Mehr

Auf dem Rückweg gehen wirs flott, aber sparsamer an und wollen die Schnelllader links liegenlassen – das Navi schlägt auch keinen vor. Los gehts auf die 380 Kilometer bis Bremgarten AG mit 98 Prozent Batteriekapazität. Im Ziel liegt der Verbrauch bei 22,0 kWh/100 km – 1,2 kWh mehr, als BMW angibt. Allerdings blieben auch zwölf Prozent Restkapazität – hochgerechnet wären also rund 430 Kilometer drin gewesen. Nicht schlecht für eine reine Autobahnstrecke.

Obwohl sich die Reichweite sehen lässt, glänzt der i7 an der Steckdose ein bisschen weniger: Der BMW lädt mit maximal 195 Kilowatt. Bis sich die 101,7-kWh-Batterie von zehn auf 80 Prozent füllt, dauerts rund 34 Minuten. Immerhin lässt sich die Wartezeit entspannt überbrücken. Sitz hinten rechts in die Liegeposition und per Display in der Tür den Theatermodus einschalten: Der optionale 80 Zentimeter grosse Bildschirm klappt runter, und der Stromer verwandelt sich wahlweise in ein Kino oder eine Spielkonsole. Langeweile beim Ladevorgang? Nicht im i7! 

Das war schlecht

Ist der breit! Auf engeren Landstrassen kommt man mit dem ausladenden i7 schnell mal ins Schwitzen, wenn Lieferwagen oder das Milchauto entgegenkommen. Zudem hat all der Luxus seinen Preis. Die Topversion M70 startet bei 221'780 Franken – mit allen Optionen summiert sich der Gesamtpreis des Testwagens gar auf 279'410 Franken. Na gut – noch knapp 130'000 Franken weit weg von einem Rolly-Royce Spectre in der Basisversion.

Das bleibt

Ein 280'000-Franken-Stromer schaffts aus der Schweiz nach München – das überrascht uns jetzt nicht wirklich. Aber mit welchem Komfort und mit wie viel Noblesse der i7 M70 die Langstrecke unter die Räder nimmt, schon. Man muss ja nicht gleich in die Vollen gehen: Die Basisversion i7 edrive50 kommt ab 142'400 Franken, verfügt mit 435 PS (335 kW) über mehr als genug Leistung und kommt sogar 612 Kilometer weit. Eine gute Alternative für alle, die auf den ganzen Luxus und die Leistung des M70 verzichten können.

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