Mercedes-Limousine E400 e im Blick-Test
Neuer Stern am Technikhimmel

Mit der neuen E-Klasse-Generation macht Mercedes im Vergleich zur Vorgängerin einen technischen Sprung nach vorne. Doch wie fährt sich die Limousine der luxuriösen Mittelklasse? Wir haben es getestet.
Publiziert: 26.12.2023 um 08:42 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2023 um 14:03 Uhr
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Für die sechste Generation der E-Klasse (Baureihe 214) setzt Mercedes auf viel Technik und Digitalisierung. Es gibt sie nur noch als Limousine oder Kombi. Cabrio und Coupé werden durch den neuen CLE ersetzt, der sich zwischen der C- und E-Klasse positioniert. Wir testen die Limousine E400 e 4Matic, also ein Plug-in-Hybrid mit Zweiliter-Benziner und E-Modul.

Vor der Fahrt

Gleichzeitig mit der neuen E-Klasse testen wir auch die digitalen Extras des «Mercedes me»-Tools. Dazu wird die «Mercedes me»-App auf dem Handy mit dem Auto verbunden. So können wir beispielsweise das Auto vom Sofa aus vorheizen oder per Knopfdruck selbständig aus einer engen Parklücke fahren lassen. Zudem lassen sich mithilfe der Dashcam Aufnahmen von der Strasse und von den Insassen machen. Dafür brauchts aber ein USB-Speichermedium.

Doch widmen wir uns wieder dem Auto. Elegant sieht er aus, unser E400 e. Doch scheinen uns die vielen Sterne am Kühlergrill und in den Heckleuchten doch etwas gar übertrieben und kitschig. Im Innern fällt uns die grosse Bildschirmfläche, wie wir sie schon aus den EQ-Modellen kennen, auf. Darin sind Kombiinstrument, Mitteldisplay und sogar optional ein Beifahrerdisplay verbaut (Aufpreis: 1723 Franken).

Die neue Mercedes E-Klasse gibts in der sechsten Generation nur noch als Limousine oder Kombi. Wir testen den E400 e 4Matic als Limousine.
Foto: Lorenzo Fulvi
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Auf der Strasse

Los gehts mit der vollgeladenen 19,5 kWh (netto) grossen Batterie vorerst rein elektrisch. Die Reichweite beträgt dann laut Hersteller 102 Kilometer. Wir merken schnell, dass dies die E-Klasse bei den aktuell frostigen Temperaturen nicht schafft. Dennoch können wir auf unseren Alltagsstrecken grösstenteils elektrisch pendeln. Schalten wir in den Sportmodus oder fahren mit leerer Batterie, meldet sich der Vierzylinder-Benziner hörbar zu. Dieser leistet alleine 252 PS (185 kW) und 400 Nm – und in Kombination mit dem im Gehäuse des Neungang-Automatikgetriebes verbauten E-Motors satte 381 PS (280 kW) und 650 Nm.

Mercedes-Benz E400 e 4Matic

Antrieb: 2,0-l-R4-Turbobenziner, 252 PS (185 kW), E-Motor 129 PS (95 kW), Systemleistung 381 PS (280 kW), 650 Nm@1/min, 9-Gang-Doppelkupplung, 4x4, Batterie 19,5 kWh (netto), Reichweite 102 km
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 5,3 s, Spitze 250 km/h
Masse: L/B/H 4,95/1,88/1,48 m, Leergewicht 2190 kg, Laderaum 370 l
Umwelt: WLTP 0,6 l + 19,3 kWh/100 km, 14 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz C
Preis: ab 90'800 Franken, Testwagen 115'173 Franken

Antrieb: 2,0-l-R4-Turbobenziner, 252 PS (185 kW), E-Motor 129 PS (95 kW), Systemleistung 381 PS (280 kW), 650 Nm@1/min, 9-Gang-Doppelkupplung, 4x4, Batterie 19,5 kWh (netto), Reichweite 102 km
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 5,3 s, Spitze 250 km/h
Masse: L/B/H 4,95/1,88/1,48 m, Leergewicht 2190 kg, Laderaum 370 l
Umwelt: WLTP 0,6 l + 19,3 kWh/100 km, 14 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz C
Preis: ab 90'800 Franken, Testwagen 115'173 Franken

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Das war gut

Beim Fahrwerk holt sich die E-Klasse gute Noten: nicht zu weich, aber auch nicht zu hart – ganz so, wie es sich für eine E-Klasse eben gehört. Die Fahrassistenzsysteme wie der adaptive Tempomat oder der Lenkassistent funktionieren einwandfrei. Innen gibts für Fahrer und Insassen genügend Platz. Trotz Allrad und Batterie passen auch die Weihnachtseinkäufe in den 370 Liter grossen Kofferraum. Der vergleichbare 5er-BMW mit 4x4- und Plug-in-Antrieb bietet zwar 150 Liter mehr Platz im Kofferraum, ist aber auch rund elf Zentimeter länger als die 4,95 Meter lange E-Klasse.

Das war schlecht

Unser Testwagen kostet 115’173 Franken. Ziemlich happig. Aber dass deutsche Premiumhersteller ihre Kunden ordentlich zur Kasse bitten, ist nichts Neues. Die Leistung des Antriebs beeindruckt auf dem Papier (0–100 km/h in 5,3 s). In der Praxis wirkt das Ganze mit Unterstützung der elektrischen Pferdchen allerdings weniger spektakulär. Was uns zudem leicht irritierte: Bei leerem Akku konnte sich die Getriebeautomatik nicht immer für den passenden Gang entscheiden. Das Zusammenspiel zwischen Antrieb und Getriebe funktioniert mit E-Power-Unterstützung jedenfalls deutlich souveräner. Die Mittelkonsole aus Plastik stört uns an sich nicht weiter, da sie solide verbaut ist. Wir fragen uns aber, ob der typische E-Klasse-Kunde hier nicht Holz erwartet?

Das bleibt

Technisch überzeugt uns die E-Klasse mit ihrem Infotainmentsystem, dem Fahrwerk und dem Allrad. Etwas unübersichtlich ist das Antriebsangebot: Die neue E-Klasse-Limousine gibts mit acht verschiedenen Antrieben, vom reinen Verbrenner bis zum Plug-in-Hybriden mit Dieselmotor. Zusätzlich gibts alle acht Antriebsvarianten auch für das Kombi-Modell T. Darunter drei «All-Terrain-Versionen» mit Offroad-Optik. Und elektrisch? Gibts die E-Klasse nicht. Dafür alternativ den EQE, der ebenfalls sechs verschiedene Antriebe bietet. Somit bleibt E-Klasse-Interessenten die Qual der Wahl. Unseren getesteten Plug-in-Hybriden dürften wohl vor allem jene Leute wählen, die öfters längere Reisen ohne lästige Ladezwischenstopps planen und gleichzeitig im Alltag hauptsächlich elektrisch fahren möchten.

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