Test Mercedes CLA
Mehr Schein als Sein

Eigentlich ist der CLA «nur» eine Mercedes A-Klasse mit Coupé-Heck. Eigentlich – denn tatsächlich macht es einen spürbaren Unterschied: Der CLA ist eine Spur sanfter und wirkt eher wie ein kleiner CLS. Unser Test.
Publiziert: 17.03.2020 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 17:25 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Inzwischen ist das Quartett komplett: Mit dem neuen GLA rundet Mercedes die A-Klasse-Familie ab, die bereits aus A-Klasse (Schrägheck), A-Klasse Limousine, dem stylisheren «viertürigen Coupé» CLA und dessen Kombi CLA Shooting Brake besteht. Ob das ankommt? Aber hallo! Der A liegt (Statistik bis Ende Februar) auf Rang vier der Schweizer Neuwagen-Verkäufe.

Der CLA schafft dagegen «nur» etwas mehr als ein Drittel der A-Verkäufe. Warum?

Von schräg zu cool

Am Design kanns kaum liegen: Der alte CLA sah immer aus, als sei dem Designer beim Proportionieren die Brille verrutscht. Der neue ist aus einem Guss. Sieht cool aus! Aber ganz uncool fehlt ihm die praktische Heckklappe, und am Beispiel unseres Testwagens CLA 220 4Matic ist der Beau ab 52'600 Franken satte 5100 Franken teurer als ein A 220 4Matic. Schön ausgestattet kommen noch locker über 10'000 Franken dazu.

Das Designerstück der A-Familie: Der Mercedes CLA ist 24 Zentimeter länger und als «viertüriges Coupé» stylisher als eine A-Klasse.
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Zum Ausgleich gibts Länge und Prestige satt: 4,70 Meter, also 24 Zentimeter mehr als beim A. Das ist kaum unhandlicher, aber sieht viel üppiger aus. Obwohl technisch ein A, wirkt der CLA repräsentativer und streift den Ruch des Zweitwagens ab. Er wirkt sogar edler als eine C-Klasse. Mehr Schein als Sein – aber im besten Sinne.

Zukunft steckt innen

Drinnen gleicht der CLA dem A, sprich: Auch hier gibts die ganze «MBUX»-Infotainment-Welt mit zwei gestochen scharfen XXL-Monitoren, annähernd frei konfigurierbaren Digi-Instrumenten, Vollvernetzung, Nützlichem wie dem automatischen Ampelzoom auf dem Monitor (erspart am Rotlicht das Kopfverdrehen) und Unnützlichem wie Augmented Reality im Navi (ins Kamerabild eingeblendete Pfeile) oder ein hypercooles Ambientelicht.

Vorne sitzt man exzellent und hinten – als Erwachsener lieber nur kurz. Der Fond ist an sich bequem mit genug Beinfreiheit, aber am Kopf wirds wegen der Dachlinie knapp.

220er reicht locker

Schnell fragt man sich, warum immer alle auf den teureren 250er mit 224 PS schielen: Der CLA 220 4Matic mit 190 PS (140 kW) fährt sich im Alltag – genau gleich. Er spricht sogar leicht früher an, macht Beschleunigen lässiger und ist stets flott. Nur beim Hochdrehen passiert nicht mehr so viel. Aber wie oft fetzt man? Der Doppelkupplungsautomat weiss, wie Schalten geht, nur innerorts ruckelt er mal. Unser Testverbrauch: 8,1 l/100 km.

Unterwegs federt der CLA einen Hauch geschmeidiger als der A, ohne weniger gierig in Kurven zu stechen: Komfort gut, Handlichkeit sehr gut. Unser Fazit: Ein Schnäppchen ist der CLA nicht, ein Familientyp auch nicht. Dafür wirkt er erwachsener als ein A, ist ebenso fahrspassig und sieht aus wie ein kleiner CLS – das edle Designerstück der A-Familie.

Mercedes-Benz CLA 220 4Matic

Antrieb: 2.0-R4-Turbobenziner, 190 PS (140 kW), 300 Nm bei 1600/min, 7-Gang-DKG-Automat, Allradantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,0 s, Spitze 237 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,70/1,86/1,44 m, Gewicht 1545 kg, Laderaum 460 Liter.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 8,1/8,1 l/100 km = 183/183 g/km CO2, Energie E.
Preise: CLA 220 4Matic ab 52'600 Franken, Basismodell CLA 180 (136 PS, 6-Gang-Schaltung) ab 42'400 Franken.

Antrieb: 2.0-R4-Turbobenziner, 190 PS (140 kW), 300 Nm bei 1600/min, 7-Gang-DKG-Automat, Allradantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,0 s, Spitze 237 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,70/1,86/1,44 m, Gewicht 1545 kg, Laderaum 460 Liter.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 8,1/8,1 l/100 km = 183/183 g/km CO2, Energie E.
Preise: CLA 220 4Matic ab 52'600 Franken, Basismodell CLA 180 (136 PS, 6-Gang-Schaltung) ab 42'400 Franken.

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