Trockene Wälder
Waldschädlinge werden wegen globaler Erwärmung aggressiver

Trockenheit bestimmt darüber mit, ob ein Baum Schädlingsbefall überleben kann. Je mehr Dürreperioden ein Baum erlebt hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass er stirbt, wenn er von Schädlingen befallen wird.
Publiziert: 08.04.2022 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2022 um 15:52 Uhr

Wie eine Studie zeige, habe in den letzten Jahren die Zahl der Nadelwälder in Europa, die direkt oder indirekt durch Insektenbefall abgestorben seien besorgniserregend zugenommen, hiess es am Freitag in einer Mitteilung des Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

In der Studie seien in den letzten zehn Jahre Nadelwälder in ganz Europa untersucht worden. Demnach waren Wälder in der Mitte, im Norden und im Südosten des Kontinents am stärksten betroffen. Die Studie wurde von Forschern des Centre for Research on Ecology and Forestry Applications (CREAF) an der der Autonomen Universität Barcelona sowie dem WSL geleitet.

Mehr Borkenkäfer wegen Klimawandel

Klimawandel ermögliche es jedoch, dass selbst Wälder, die sich in ihrer optimalsten Umgebung befinden, von einem Borkenkäferbefall betroffen sein können. Grosse Hitzewellen und damit einhergehende Dürren brächten die Wälder an die Grenze ihrer Widerstandsfähigkeit und setzten sie dem Insektenbefall aus.

Wälder, die unter Dürre leiden, werden häufiger von Baumschädlingen befallen. (Symbolbild)
Foto: FRISO GENTSCH

Dieser «tödliche Cocktail» sei der Auslöser für das Baumsterben aufgrund von Schädlingen in grossen Waldbeständen. Die Widerstandsfähigkeit eines Waldes gegen den Befall durch diese Insekten hänge fast ausschliesslich von der Trockenheit sowie deren Intensität und Dauer ab.

Die Dürreperioden häufen sich

Die Auswirkungen seien kumulativ: Laut der Studie haben Wälder ein Gedächtnis, und je mehr Dürreperioden in ihrer Geschichte vorkommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie von Insekten befallen werden.

Die globale Erwärmung begünstige die Vermehrung einiger Waldschädlinge, wie zum Beispiel von Kiefernborkenkäfern der Gattungen Tomicus und Ips, und führe gleichzeitig zu intensiveren Dürreperioden. Von den Tausenden untersuchten Bäumen seien fast 30 Prozent von einer Scolytide befallen, der Familie holzbohrender Käfer, die Nadelbäume am häufigsten besiedelt. Sechs Prozent der Bäume seien bereits abgestorben.

Neben Trockenheit und Temperatur gebe es aber noch andere Faktoren, die Bäume für den Befall durch diese Schädlinge empfänglich machen, wie die Struktur des Waldes und die Zusammensetzung der Baumarten, hiess es weiter.

Der Artikel «Klimatische und standortbedingte Faktoren für die Widerstandsfähigkeit von Wäldern gegen Borkenkäferbefall in europäischen Nadelwäldern» erschien laut WSL kürzlich in der Fachzeitschrift «Global Change Biology».

(SDA)

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