Zoologisch – Zoodirektor Severin Dressen über ein tierisches Jahr
Ein tierischer Rückblick

Der Direktor des Zoos Zürich Severin Dressen blickt auf ein bewegtes Jahr zurück. Tiere wurden vor Wilderei geschützt, andere ausgewildert. Auch aus der Schweiz gibt es tierische Erfolgsmeldungen.
Publiziert: 30.12.2023 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2024 um 10:09 Uhr
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Severin DressenDirektor des Zoo Zürich

Heute geht das Jahr zu Ende, und wieder ist es ein bewegtes Jahr für den Zoo gewesen. Ein guter Moment, um auf das Erreichte zurückzublicken. 

2023 wurde von der Pantanal-Voliere eingeläutet. Auch wenn das Bauprojekt damals noch wegen eines Rekurses gestoppt worden war, zogen im Januar bereits die ersten Bewohner der künftigen Voliere nach Zürich. Vorerst noch im Exotarium lebt seitdem ein Paar der bedrohten Springtamarine, später wechseln sie dann in die neue Voliere. Im Frühling ging unser neues Naturschutzzentrum in Betrieb. Im zentralen 360-Grad-Kino nehmen wir unsere Gäste mit auf die Reise zu unseren internationalen Naturschutzprojekten. Auch dort passierte dieses Jahr so viel, dass es für einen eigenen Rückblick reichen würde.

Hier ein paar Höhepunkte: Unsere Partnerinnen und Partner im thailändischen Kaeng-Krachan-Nationalpark stellten mit knapp 60'000 Kilometer Patrouillenstrecke rekordverdächtig unter Beweis, welcher Aufwand nötig ist, die Tiere im Nationalpark vor Wilderei zu schützen. Parallel dazu wilderten unsere Partnerinnen und Partner in Kolumbien 29 der vom Aussterben bedrohten Froschart Lehmanns Baumsteiger aus, um die Wildpopulation zu unterstützen.

Der Springtamarin kann sich auf mehr Platz freuen im neuen Jahr im Zoo Zürich.
Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Im Zentrum stand dieses Jahr vor allem aber auch unser Engagement auf Madagaskar. Wir haben das 20-jährige Bestehen unseres Masoala-Regenwalds gefeiert. Zum Engagement des Zoos Zürich in Madagaskar gehört die Wiederaufforstung. Mithilfe verschiedener Stiftungen hat der Zoo den Bau einer Vielzahl von Baumschulen ermöglicht. Aus diesen gehen jährlich über 50'000 Baumsetzlinge hervor, die zur Aufforstung mehrerer Waldkorridore verwendet werden. So war es logisch, dass mit dem Naturschützer Félix Jean Ratelolahy ein Madagasse den diesjährigen Conservation Award des Zoos Zürich verliehen bekam.

Um künftig noch mehr zum internationalen Naturschutz beitragen zu können, bewarb sich der Zoo Zürich zudem erfolgreich bei der Weltnaturschutzunion IUCN. Seit April sind wir Vollmitglied. Nicht nur international, auch europaweit verstärken wir unser Engagement im Artenschutz. Für den Aufbau von Reservepopulationen hier bei uns im Zoo Zürich sowie in allen anderen wissenschaftlich geführten Zoos in Europa tragen wir seit diesem Jahr mehr Verantwortung. Neu koordinieren wir die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) für die Arabische Oryx, Kubatauben, Impalas und Rotschwanzamazonen.

Bereits seit vielen Jahren sind wir für die erfolgreiche Zucht der Galapagos-Riesenschildkröten verantwortlich. Erfolgreich gezüchtet – auch ohne das EEP zu leiten – haben wir zudem gefährdete Habichtskäuze. Drei davon wurden diesen Sommer in Österreich ausgewildert. Noch näher war ein weiterer Vogelzuchterfolg. Waldrappen gelten in der Schweiz als ausgerottet. Nun hat zum ersten Mal seit 400 Jahren wieder ein Paar in der Schweiz gebrütet: ausgerechnet wenige Hundert Meter vom Flughafen Zürich entfernt in einem Gewerbegebiet auf einem Fenstersims. Die Alpenpopulation, aus denen die Elternvögel stammen, wurde auch mit Tieren aus dem Zoo Zürich in den letzten Jahren aufgebaut.

Und schliesslich endete das Jahr auf einem dreifachen Pa. Der Bau des neuen Lebensraums Panterra für unsere Raubkatzen, Roten Pandas und Insekten kommt gut voran – Fertigstellung im Jahr 2025. Mit Panang kehrte nach 28-jährigem Exil eine Elefantenkuh im Rahmen des EEP zu uns nach Zürich zurück. Und mit dem vor zwei Wochen erhaltenen, rechtsgültigen Bauentscheid für die Pantanal-Voliere, den nächsten Lebensraum aus dem Entwicklungsplan 2050, haben nicht nur die eingangs erwähnten Springtamarine bald eine riesige Voliere für sich, sondern der Zoo auch Planungssicherheit für seine nächste Grossbaustelle. 

Das Zooteam nutzt die Tage zum Jahreswechsel, um Luft zu holen und dann voller Energie in ein neues Zoojahr voller Engagement für unsere Natur, die Artenvielfalt und unsere Gäste zu starten. Lassen Sie sich überraschen.

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