Waldbrände im Amazonas ausser Kontrolle
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Lage in Brasilien und Bolivien:Waldbrände im Amazonas ausser Kontrolle

10 brennende Fragen zum Inferno im Amazonas
Erholt sich der Regenwald je wieder?

In Südamerika steht der Regenwald in Flammen. Wie schlimm ist es wirklich? Geht der Erde nun die Luft aus? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 28.08.2019 um 22:25 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2020 um 19:40 Uhr
Kampf ohne Chance: Ein brasilianischer Feuerwehrmann vor einem der unzähligen Feuer.
Foto: keystone
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Guido Felder

Wie schlimm sind die Brände wirklich?

Es gibt jedes Jahr grosse Brände im Amazonas-Gebiet. Teils sind sie sogar nützlich, weil das verbrannte Gras als Dünger für die Felder wirkt. Es gab schon schlimmere Brandjahre: 2004 zählte man in Brasilien über 116'000 Feuer, dieses Jahr sind es bisher rund 80'000. Besorgniserregend ist, dass die Zahl der Brände dieses Jahr nach einem Rückgang wieder drastisch zunimmt. Wohl aus politischen Gründen, denn in Brasilien sind die Naturschutzgesetze zugunsten wirtschaftlicher Interessen gelockert worden.

Erholt sich der Regenwald je wieder?

Die Savanne erholt sich schon innerhalb dreier Wochen wieder. Bis sich ein Regenwald vollständig erholt hat, dauert es rund 100 Jahre.

Wird nun auf der Erde der Sauerstoff knapp?

Der Regenwald wird auch die «Grüne Lunge der Erde» genannt. Es heisst, dass da 20 Prozent des Sauerstoffs produziert würden. Der kalifornische Umweltforscher Jonathan Foley allerdings schätzt den Anteil auf nur sechs Prozent. Rund 50 Prozent werden durch Algen und Bakterien im Meer gebildet. Das Problem: Durch das Feuer wird innert kurzer Zeit schädliches Kohlendioxid freigesetzt, das die Bäume über Jahre aufgenommen und gespeichert haben. Vor einer Sauerstoffknappheit muss man aber keine Angst haben.

Was gibt uns der Regenwald sonst noch?

Allerlei Leckeres! Er liefert der Menschheit Nahrungsmittel wie Ananas, Avocados, Bananen, Cashewnüsse, Chili, Kaffee, Kakao, Kokosnüsse, Mango, Papaya, Pfeffer, Tee und Vanille.

Wer zündet die Wälder an?

Es ist üblich, dass Bauern ihre Felder kontrolliert abbrennen, um sie fruchtbarer zu machen. Es gibt aber auch Kriminelle: Im brasilianischen Bundesstaat Pará sollen sich über 70 Personen über eine Whatsapp-Gruppe dazu verabredet haben, grosse Flächen entlang der Landstrasse BR-163 in Brand zu stecken.

Wer wohnt im gefährdeten Gebiet?

Der Regenwald, der sich zu 60 Prozent über brasilianisches Staatsgebiet erstreckt, ist auch der Lebensraum zahlreicher Ureinwohner. Etwa 900'000 Angehörige indigener Stämme leben im Amazonasgebiet. Sie kämpfen für den Erhalt des Waldes, der vor allem auch durch die Ausbreitung von Agrarflächen, durch den Bergbau oder durch Infrastrukturprojekte bedroht ist. 13 Prozent der Fläche Brasiliens sind als Schutzgebiete für die indigenen Stämme reserviert.

Welche Tiere sind in Gefahr?

Glücklich, wer Tempo draufhat! Tiere wie Pumas, Jaguare und Vögel können meistens fliehen. Vom Feuer eingeholt werden die langsamen wie etwa Faultiere, Ameisenbären, Schlangen, Frösche und Eidechsen. Oft findet man auch verbrannte Affen.

Womit wird gelöscht?

An erster Stelle stehen Löschflugzeuge, die das Feuer aus der Luft eindämmen, um den Bodentruppen einen Einsatz zu ermöglichen. Bolivien hat von den USA den «Global Supertanker» angefordert, der 72'000 Liter Wasser fassen kann. Es handelt sich um einen umgebauten Jumbojet, der eine grosse Wassermenge zentral abwerfen oder es auch einfach fein regnen lassen kann.

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Was können Schweizerinnen und Schweizer tun?

Weil vor allem für Rinder-Weiden und für den Anbau von Soja mehr Platz gebraucht wird, sollte man beim Einkauf noch stärker auf regionale Produkte setzen. Berichte in Medien sowie Diskussionen über das Thema sorgen dafür, das die Leute sensibilisiert werden.

Alle aktuellen News rund um die Amazonas-Waldbrände gibt es immer hier im Ticker.

Foto: Blick Grafik
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