Holocaust-Verharmlosung an Gedenktag
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Palästina-Demo in Zürich:Holocaust-Verharmlosung an Gedenktag

Beamte halten Hamas-Gegner fern
Zürcher Polizei kuscht vor Pro-Palästina-Demo

Israel-Freunde wollten an der heutigen Palästinenser-Demo in Zürich gegen die Hamas demonstrieren. Die Polizei riet ihnen davon ab.
Publiziert: 27.01.2024 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2024 um 09:44 Uhr
Am Samstag findet in Zürich eine Pro-Palästina-Demo statt.
Foto: keystone-sda.ch
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Ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag versammeln sich in Zürich heute Palästina-Demonstranten – eine Provokation. Auf dem Flyer der Kundgebung prangt auf Arabisch die Parole «vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein». Ein Slogan, der Israels Existenzrecht infrage stellt und in Deutschland teilweise verboten ist. Der umstrittene Spruch wurde auch am Samstag immer wieder skandiert. 

Die Stadt Zürich hat die Demo trotzdem als stehende Kundgebung bewilligt. Mehr noch, wie Recherchen von Blick zeigen: Sie hat einer Gruppe von jüdischen und israelfreundlichen Personen abgeraten, sich der Kundgebung anzuschliessen.

Die Gruppe hatte unter dem Motto «Suisse against Hamas» zur Teilnahme an der Palästina-Demo aufgerufen. Die Aktivistinnen und Aktivisten wollten auf die Hauptschuld der Terrororganisation am Krieg in Gaza aufmerksam machen. Unter anderem mit der Parole «Befreit Gaza von der Hamas!» und «Hamas gleich Mörder».

Gewalttätige Reaktionen nicht ausgeschlossen

Kurz darauf klingelte bei einem der Israel-Freunde das Telefon. Am Apparat: ein Beamter der Stadtpolizei Zürich. Er riet der Gruppe von der Teilnahme ab. Falls die Gruppe trotzdem auftauchen würde, werde die Polizei sie wegweisen. Andere an der Palästina-Demo könnten den Aufruf gegen die Hamas als Provokation auffassen. Auch gewalttätige Reaktionen seien nicht ausgeschlossen. 

«Wir haben kein Verständnis für das Verhalten der Zürcher Behörden. Doch wir halten uns an die Empfehlung der Polizei», sagt Ronni Guggenheim (54). Er gehört der Gruppe «Yellow Umbrella» an, die seit den Hamas-Anschlägen vom 7. Oktober auf Antisemitismus in der Schweiz aufmerksam macht und für die Freilassung der Geiseln eintritt.

Kein Verbot

Ein Sprecher der Zürcher Sicherheitsdirektorin Karin Rykart (52, Grüne) sagt: «Die Stadtpolizei hat empfohlen, dort nicht zu demonstrieren.» Ein Verbot sei das aber nicht.

Mehr als 1000 Personen hatten sich auf dem Helvetiaplatz versammelt. Die Polizei markierte Präsenz, musste aber nicht einschreiten. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle.

Jüdische Gruppierungen hatten zudem ein Gesuch eingereicht für eine Kundgebung am Tessinerplatz zum Gedenken der Opfer des Holocausts. Diese Kundgebung ist gestern von Karin Rykart bewilligt worden.

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