Nach Fernseh-Auftritt
Bischof Morerod notfallmässig am Kopf operiert

Charles Morerod musste am Mittwochabend ins Spital. Dort musste er sich unters Messer legen. Grund dafür war offenbar eine Schädelblutung. Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg hatte am Mittwoch noch angekündigt, seinen Rücktritt nicht auszuschliessen.
Publiziert: 14.09.2023 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2023 um 16:09 Uhr

Bischof Chales Morerod musste am Mittwochabend notfallmässig ins Spital eingeliefert werden. Das teilt die Diözese von Lausanne, Genf und Freiburg am Donnerstag mit. Kurz zuvor war Morerod noch bei RTS aufgetreten.

Im Krankenhaus musste er sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen. Die Operation sei gut verlaufen, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Man wünsche dem Bischof eine baldige und vollständige Genesung. Es habe sich um die Folgen einer Schädelblutung gehandelt, die auf einen Sturz mit dem Velo vor einigen Monaten zurückzuführen war. Dabei hätten sich zwei subdurale Hämatome gebildet. Subduralhämatom ist der Fachbegriff für eine Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten.

Nach den zahlreichen Missbrauchs-Fällen in der katholischen Kirche, die von der Uni Zürich aufgedeckt wurden, kam auch Morerod unter die Räder. 

Charles Morerod musste ins Spital.
Foto: MELANIE ROUILLER

Er hatte die Studie als «erschütternd» bezeichnet und den Rücktritt von seinem Amt nicht ausgeschlossen. Sollte er feststellen, dass er grosse Fehler gemacht habe, sei es besser zu gehen, sagte er. Gegen ihn läuft derzeit eine Untersuchung.

Keine Fachstelle für Missbrauchsopfer

Zwischen 2012 und 2016 gab es laut der Studie in der Diözese von Morerod keine Fachstelle für Fragen rund um sexuellen Missbrauch. Die zuständige Kommission sei «insbesondere auf Wunsch einiger Opfer» nicht erneuert worden, sagte Morerod darauf angesprochen. «Ich wollte dann eine neue Westschweizer Kommission bilden», sagte er. Dies habe aber nicht funktioniert. 

Der Bischof empfing die Betroffenen also persönlich: «Es war sehr selten, dass ich selbst die Untersuchungen durchführte.» Denn er habe die Fälle selbst gemeldet. Über die Zeit ohne Anlaufstelle zeigte er sich «überhaupt nicht glücklich».

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Fünf Priester mit Pädophilie-Vorwurf

Morerod ging auch auf die Missbrauchsfälle von fünf Priestern in seiner Diözese ein. Sie standen 2020 unter Verdacht, pädophile Handlungen begangen zu haben. In zwei Fällen sei die Justiz zum Schluss gekommen, dass es keinen Grund für eine Strafverfolgung gab, sagte er. «In den problematischsten Fällen kann ich einem Priester sein Amt entziehen oder ihn in seinem Wirkungsbereich stark einschränken», sagte Morerod. Das seien Massnahmen, die er nach eigenen Angaben relativ kürzlich ergriffen habe. 

In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme betonte er ausserdem, dass sich die Diözese für einen Kulturwandel einsetze. Diese umfassen vor allem neue institutionelle Strukturen für die Meldung von Fällen, eine psychologische Kontrolle der Priester- und Weihekandidaten, die Professionalisierung der Personalressourcen und ein absolutes Verbot der Vernichtung von Dokumenten, die mit Missbrauch in Verbindung stehen. (man)

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