Nati-Ausbootung nach forcierter Einbürgerung
Monteiro schon wieder weg – was dahinter steckt

Am Donnerstag reduziert Nati-Trainer Murat Yakin sein aufgeblähtes 38-Mann-Kader ein erstes Mal. Der Kaderschnitt bringt einige Überraschungen mit sich. Bereits nicht mehr dabei ist Joël Monteiro.
Publiziert: 30.05.2024 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2024 um 09:24 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

72 Stunden weilt YB-Stürmer Joël Monteiro (24) im Nati-Camp in Abtwil, ehe er am Donnerstagmittag seine Koffer bereits wieder packen muss. Begründet wird der Verzicht auf den Walliser, der erst vor wenigen Tagen den Schweizer Pass erhalten hat, mit «strategischen Überlegungen». Nicht zupass kommt Monteiro, dass er wegen einer Sprunggelenkverletzung die letzten Spiele mit Meister YB verpasst hat.

Überraschend ist der frühzeitige Verzicht auf Monteiro dennoch. Noch im März hatte Yakin ihm und anderen Stürmern Hoffnung gemacht und für das EM-Camp ein Stürmer-Casting ausgerufen. Der SFV hatte zudem auf die Einbürgerung des im Wallis aufgewachsenen gebürtigen Portugiesen gedrängt, damit dieser rechtzeitig vor der EM den Pass erhält. Zwar mit Erfolg, gebraucht wird Monteiro nun aber trotzdem nicht. Und das, obwohl Breel Embolo, der im Sturmzentrum gesetzt wäre, im Startspiel gegen Ungarn aufgrund seines erlittenen Muskelfaserrisses noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird.

«Ich will zeigen, dass sich Yakin nicht geirrt hat», sagte Monteiro vor dem Einrücken ins Nati-Camp zu Blick. Überzeugen konnte der beste YB-Torschütze in dieser Saison den Nati-Coach offensichtlich aber nicht, auch wenn er sich im Testspiel am Mittwoch gegen eine Nachwuchsmannschaft des FC St. Gallen unter die Torschützen eingereiht hat. Gegenüber Kwadwo Duah zog er den Kürzeren. Monteiro werde für die Zukunft ein interessanter Spieler sein, liess sich Yakin in einer Mitteilung des SFV zitieren. Die salbungsvollen Worte werden – wenn überhaupt – aber nur ein kleiner Trost sein.

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Technik und Schnelligkeit vor Physis?

Mit der Ausbootung Monteiros ist klar, dass Yakin an der EM im Angriff weniger auf die Physis, als auf Technik und Schnelligkeit setzen wird – vor allem, wenn Embolo nicht einsatzfähig sein sollte. Nachdem die robusten Cedric Itten und Haris Seferovic noch nicht einmal für das 38-Mann-Kader aufgeboten wurden, ist mit dem 1,91 m grossen Monteiro der nächste physisch starke Spieler nicht mehr dabei. Als klassische Mittelstürmer verbleiben Zeki Amdouni, Duah und Andi Zeqiri, der am Montag einrücken wird. Alle drei sind 1,85 m gross.

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Mit Ulisses Garcia und Becir Omeragic verliessen am Donnerstag zwei weitere Romands und potenzielle EM-Teilnehmer das EM-Camp. Beide waren am Montag angeschlagen eingerückt und konnten in den ersten Tagen nicht richtig mit der Mannschaft trainieren. Durch ihre Ausbootung steigen die Chancen von Cedric Zesiger, Albian Hajdari, Leonidas Stergiou und Kevin Mbabu auf eine EM-Teilnahme. Zwei dieses Quartetts dürften mit nach Deutschland reisen. Dass Aurèle Amenda und Bryan Okoh in der zweiten Woche nicht mehr dabei sein werden, war anzunehmen. Die beiden Torhüter Marvin Keller und Pascal Loretz werden das Camp nach dem Estland-Spiel am Dienstag verlassen.

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