Wechsel nach Madrid
Mbappé soll uns und sich selber endlich befreien

Das Transfertheater um Kylian Mbappé und Real Madrid ist ermüdend. Lasst den Deal endlich geschehen!
Publiziert: 06.02.2024 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2024 um 13:40 Uhr
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Patrick MäderAutor Blick Sport

In den letzten Tagen gab es an der sportlichen Transferfront mal wieder Erstaunliches zu lesen. Lewis Hamilton (39) wechselt nach 17 Jahren mit Mercedes-Power zu Ferrari – eine Sensation, die mir persönlich ganz gut gefällt, weil ich die Fahrkünste von Hamilton mag und seit den Zeiten meines Jugendidols Gilles Villeneuve (1950–1982) auch ein rotes Herz für Ferrari habe.

Es wurde noch ein anderer Mega-Transfer verkündet. Kylian Mbappé (25) wechselt im Sommer von Paris zu Real Madrid, zu dem Klub, von dem er seit seiner Kindheit träumt. Er wechselt, oder bloss vielleicht, oder zumindest wahrscheinlich – man weiss es wieder mal nicht so recht, weil nichts offiziell ist und so Tür und Tor für Spekulationen offen stehen. So wie letztes Jahr, so wie vorletztes Jahr …

Leuchtendes Integrationsbeispiel

Madrids Bosse buhlten schon um Mbappé, als der noch Teenager war. Gekriegt haben sie ihn bis jetzt nie. Obwohl 2022 schon alles klar schien. Doch dann schaltete sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (46) ein, überredete den Spieler, in Paris zu bleiben, weil er mehr sei, als ein Fussballer, ein nationales Aushängeschild mit wichtiger sozialer, gar systemrelevanter Rolle, ein leuchtendes Integrationsbeispiel eines Jungen aus der rauen Banlieue, der es ganz nach oben geschafft hat.

Kylian Mbappé wird Paris wohl den Rücken kehren und ab Sommer für Real auflaufen.
Foto: PSG via Getty Images
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Mbappé, dreisprachig, eloquent, weltgewandt, kann man sich auch als Politiker vorstellen. Der 25-Jährige hält mit seiner Meinung nicht zurück, kritisiert Polizeigewalt ebenso, wie er die Franzosen während der Pandemie zum Impfen aufgerufen hat. Zudem gründete er eine Stiftung, mit der er und seine ihn beratende Mutter Benachteiligte aus den Problemvierteln unterstützen, damit sich diese ihre Träume nicht von vornherein ans Bein streichen müssen. Mbappé hat nicht vergessen, woher er kommt.

Macron braucht dringend PR

Es ist anzunehmen, dass Macron sich auch dieses Mal für einen Verbleib von Mbappé beim PSG eingesetzt hat. Schon aus Gründen der wirtschaftlichen Verbandelung mit den Katarern, aber auch aus Eigennutz, denn der französische Präsident steht politisch stark unter Zugzwang. Er hat die Menschen im Land zum grossen Teil verloren, seine Unterstützer enttäuscht und das Parlament gegen sich aufgebracht.

Macron braucht dringend wirksame PR-Momente, wie diesen nach dem verlorenen WM-Final gegen Argentinien in Doha, als er den auf dem Rasen sitzenden, tief enttäuschten Mbappé vor den Kameras der Welt umarmte, übertrieben lang streichelte und tröstete und sich in diesem Moment symbolisch vereinte mit dem französischen Volk, das vor dem TV mitlitt mit den Geschlagenen. Mbappé musste herhalten und tat das auch.

Lasst es geschehen!

Doch wird man das Gefühl nicht los, dass ein Abschied nach Spanien für den hochbegabten Stürmer nun überfällig ist. Dieses jahrelange Tauziehen, bei dem es um absurde Geldbeträge geht, um immer mehr und immer mehr, um so viele Millionen, dass einem schwindlig wird, ist ermüdend. Er soll endlich gehen, und seinen Weg bei Real Madrid in einer europäischen Top-Liga fortführen, wo er sportlich alles erreichen kann, was ihm noch fehlt. Lasst es endlich geschehen!

Es wäre für ihn wohl auch eine Befreiung von der fesselnden Instrumentalisierung. Weg von Macron und dessen berechnender Strategie, erlöst vom Geld-Fetisch der katarischen PSG-Bosse mit ihrem Sportswashing und den geopolitisch ausgerichteten Erwartungen an ihren besten Botschafter. Mit Carlo Ancelotti (64) hätte Mbappé bei Real einen coolen Trainer, eine Vaterfigur, der seinen Spielern in erster Linie die Freude am Fussball vermitteln möchte. Die beiden würden bestimmt gut zusammenpassen und Mbappé könnte seine politischen Ambitionen aufschieben bis nach seiner Fussballerkarriere. Nicht wenige trauen ihm gar zu, irgendwann Präsident von Frankreich zu werden. Das wäre dann der ultimative Transfer-Coup.

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