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Er hatte die Khan-Beschattung vermittelt
Privatermittler im CS-Skandal begeht Suizid

Die Beschattungsaffäre erschüttert den Zürcher Bankenplatz. Die CS liess Starbanker Iqbal Khan beschatten. Jetzt wird bekannt: Der Privatermittler, der zwischen der CS und der Überwachungsfirma stand, die Khan ausspionierte, hat sich das Leben genommen.
Publiziert: 30.09.2019 um 21:38 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2019 um 23:47 Uhr
Katia Murmann und Christian Kolbe

Tragische Wende im CS-Beschattungsskandal: Das Finanzportal «Inside Paradeplatz» berichtete am Montagabend, dass sich ein Mittelsmann am vergangenen Dienstag, eine Woche nach dem ­Bekanntwerden des Skandals, erschossen habe. Er soll um seine berufliche Existenz gebangt und sich eine Mitschuld am Debakel gegeben haben. Auch habe er offenbar Angst davor gehabt, dass die CS ihn als «Mitschuldigen und Versager» darstellen könnte.

Der Ermittler war von der CS mit dem Fall betraut worden und suchte dann eine Firma für die Überwachung von Top-Banker Iqbal Khan (43). Er soll in der Branche der Sicherheits- und Überwachungsleute einen guten Ruf genossen und hohe Ansprüche an sich und seine Arbeit gehabt haben.

Die Beschattungs-Affäre um den aufstrebenden Starbanker Iqbal Khan hat die zweitgrösste Schweizer Bank erschüttert. Nun wird bekannt: Ein Privatermittler beging Suizid.
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Anwalt bestätigt Suizid

Thomas Fingerhuth, Anwalt der Investigo AG, die Khan beschattete, bestätigt den Suizid des Mittelsmanns: «Er hat sich am vergangenen Dienstag erschossen», sagt Fingerhuth zu BLICK. Wer den vermittelnden Detektiv bei der CS mit dem Fall beauftragt hatte, wisse er nicht. Dies wird in einer CS-internen Untersuchung abgeklärt. In der Sicherheits- und Über­wachungsbranche sei es aber üblich, so Fingerhuth, dass man auf solche Mittelsmänner zurückgreife. Der Mittelsmann habe der Investigo den Auftrag zur Überwachung Khans gegeben.

Als die Beschattung auf spektakuläre Weise aufflog, rief der Anwalt des Ermittlers bei den Zürcher Ermittlungsbehörden an und bot Informationen zum Überwachungsdebakel an. Doch die Ermittler waren nicht am Zwischenmann interessiert, sondern an den Auftraggebern. Deshalb stellte er sich zusammen mit der CS und deren Sicherheitschef den Behörden.

Doch dann geriet der Mittelsmann in eine Situation, die er für ausweglos hielt: Sein Name gelangte an Medien. Wie genau und durch wen, ist nicht klar. Die Folgen aber waren dramatisch: Nach den ersten Anrufen nahm sich der Ermittler das Leben. «Er fühlte sich einfach schuldig, dass die ganze Aktion in sich zusammengefallen war», zitiert «Inside Paradeplatz» eine Quelle. Der Mann hinterlässt eine Partnerin.

CS: «Eine private Angelegenheit»

Die Credit Suisse wollte gegenüber BLICK keine Stellung nehmen. «Das ist eine private Angelegenheit», sagte ein Sprecher auf Nachfrage.

Der Skandal um die beiden Topbanker – CS-CEO Tidjane Thiam (57) und Iqbal Khan, der am Dienstag bei Konkurrent UBS seinen neuen Job antritt – hat die Finanzbranche erschüttert.

Nichtsdestotrotz stellt sich der Verwaltungsrat hinter Thiam. Dafür müssen COO Pierre-Olivier Bouée und Sicherheitschef Remo Boccali gehen, wie die Credit Suisse am Dienstagmorgen mitteilte. Um 8 Uhr will VR-Rohner an einer Pressekonferenz informieren – mit BLICK sind Sie live dabei.

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