TCS hat nachgezählt: Jeder zweite Velofahrer ohne unterwegs
Die Schweiz ist das Land der Helm-Muffel

Bei Auto und Töff sinken die Unfallzahlen, beim Velos oder E-Bikes bleibt sie dagegen unverändert. Trotzdem fährt die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer ohne Helm auf Velo, E-Scooter oder E-Trotti herum.
Publiziert: 26.09.2023 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2023 um 11:06 Uhr
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Micromobilität ist umweltfreundlich – und gefährlich. Während die Zahlen der Unfälle mit Auto oder Motorrad seit Jahren sinken, bleiben jene mit Velo, E-Bike, E-Scooter oder E-Trottinett unverändert hoch. Laut einer Erhebung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) wurden allein bei Unfällen mit dem E-Bike im vergangenen Jahr 560 Personen schwer und 23 tödlich verletzt – das bedeutet einen Anstieg um 5 beziehungsweise 35 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Dabei nehme laut BFU das Risiko einer tödlichen Verletzung auf dem E-Bike mit dem Alter zu – zwei Drittel der Getöteten waren über 65 Jahre alt.

Dennoch bleibt die Schweiz ein Land der Velohelm-Muffel. Das zeigt eine aktuelle Zählung von 18 Sektionen des Touring Club Schweiz (TCS). Deren Mitglieder haben im April und Mai 44 Mal in unterschiedlichen Regionen und zu unterschiedlichen Tageszeiten Zweiradfahrer mit und ohne Helm gezählt.

Die Hälfte ist oben ohne unterwegs

Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, aber alarmierend: Nur 51 Prozent von 3123 Beobachteten auf Velos, E-Bikes, E-Scootern oder E-Trottis waren mit Helm unterwegs – also knapp die Hälfte ohne. Damit liegt die TCS-Zählung unter der letzten Beobachtung der BFU von 2022, die auf 56 Prozent Helmträger kam.

Die Schweiz ist ein Land der Velohelm-Muffel. Das ergab eine Zählung in unterschiedlichen Regionen der Schweiz.
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In der TCS-Studie gibts auch Unterschiede zwischen den Verkehrsmitteln: Nur 14 Prozent der Trotti-Piloten waren behelmt – E-Trottinetts sind von der Helmpflicht befreit. Bei den Bio-Velos – also solchen zum Selberstrampeln ohne E-Unterstützung – trugen nur 46 Prozent einen Helm.

So findest du den richtigen Velohelm

Diese Regeln solltest du bei der Auswahl eines Velohelms befolgen:

  • Dein neuer Helm sollte der Norm EN 1078 entsprechen und das CE-Zeichen tragen – dann erfüllt er die geltenden Richtlinien für Velohelme in Europa.
  • Sitz ist wichtiger als coole Optik: Vor dem Kauf den Helm anprobieren – er sollte fest sitzen, nicht abfallen, wenn du den Kopf schüttelst, und nirgendwo drücken – und zwar auch dann, wenn der Helm nicht gesichert ist.
  • So sollte der Helm sitzen: Der Abstand zwischen Nasenwurzel und Helmrand sollte zwei Fingerbreiten betragen. Die Riemen sollten das Ohr im Dreieck umschliessen.
  • So ziehst du den Riemen fest: Am Kinn sollte noch ein Finger zwischen Haut und Riemen passen.
  • Kaufe nie einen gebrauchten Helm – wer weiss schon, wie vielen Crashs der schon ausgesetzt war und ob er noch intakt ist?
  • Kaufe nie einen Ladenhüter – mit der Lagerung verändern sich die Materialien, weil zum Beispiel Weichmacher sich verflüchtigt.
  • Wenn dein Helm einen Schlag bekommen hat oder gar sichtbar beschädigt wurde: Benutze ihn nicht mehr, sondern kaufe einen neuen. Nach fünf Jahren sollte ein Helm auch durch ein neueres, weiterentwickeltes Modell ersetzt werden.

Diese Regeln solltest du bei der Auswahl eines Velohelms befolgen:

  • Dein neuer Helm sollte der Norm EN 1078 entsprechen und das CE-Zeichen tragen – dann erfüllt er die geltenden Richtlinien für Velohelme in Europa.
  • Sitz ist wichtiger als coole Optik: Vor dem Kauf den Helm anprobieren – er sollte fest sitzen, nicht abfallen, wenn du den Kopf schüttelst, und nirgendwo drücken – und zwar auch dann, wenn der Helm nicht gesichert ist.
  • So sollte der Helm sitzen: Der Abstand zwischen Nasenwurzel und Helmrand sollte zwei Fingerbreiten betragen. Die Riemen sollten das Ohr im Dreieck umschliessen.
  • So ziehst du den Riemen fest: Am Kinn sollte noch ein Finger zwischen Haut und Riemen passen.
  • Kaufe nie einen gebrauchten Helm – wer weiss schon, wie vielen Crashs der schon ausgesetzt war und ob er noch intakt ist?
  • Kaufe nie einen Ladenhüter – mit der Lagerung verändern sich die Materialien, weil zum Beispiel Weichmacher sich verflüchtigt.
  • Wenn dein Helm einen Schlag bekommen hat oder gar sichtbar beschädigt wurde: Benutze ihn nicht mehr, sondern kaufe einen neuen. Nach fünf Jahren sollte ein Helm auch durch ein neueres, weiterentwickeltes Modell ersetzt werden.
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Regionale Unterschiede

Immerhin: Bei den schnellen E-Bikes mit 25 bis 45 km/h Höchstgeschwindigkeit hielten sich 92 Prozent an die schon geltende Helmpflicht. Bei den langsamen Elektrovelos bis 25 km/h sind Helme nur empfohlen, aber 68 Prozent nehmen diese positiv auf und tragen Helm. Regional zeigt sich, dass im Tessin immerhin 72 Prozent der Bio-Velofahrer einen Helm trugen – in der Westschweiz waren es nur 52 Prozent, in der Ostschweiz gar nur 43 Prozent.

Derzeit besteht nur bei E-Bikes zwischen 25 und 45 km/h eine gesetzliche Helmpflicht. Aktuell nimmt der Bund aber die Fahrerinnen von E-Scootern ins Visier im Rahmen einer Vernehmlassung zum Langsamverkehr auf öffentlichen Flächen. Gut möglich, dass sie den Mofas gleichgestellt werden und ihre Fahrer künftig ebenfalls der Helmpflicht unterliegen.

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